Beim Ausbau ihres Festnetz-Angebots mit sehr schnellen Glasfaser-Internetanschlüssen kommt die Deutsche Telekom nach eigener Darstellung gut voran. Dieses Jahr werde eine Zahl von drei Millionen anschlussfähigen Haushalten angepeilt, sagte Konzernchef Tim Höttges am Donnerstag in Bonn. »Ich will die Drei vor dem Komma sehen.«
Es geht um »Fiber to the Home«-Haushalte (FTTH), wo Glasfaser bis in die Wohnungen liegt. Im vergangenen Jahr war die Technologie Firmenangaben zufolge an zwei Millionen Haushalten verfügbar gemacht worden, die Gesamtzahl der anschlussfähigen FTTH-Anschlüsse des Magenta-Konzerns liegt damit bei 5,4 Millionen. Bis Ende 2024 sollen es insgesamt mehr als 10 Millionen sein.
So viel Tempo beim Thema Glasfaser macht in Deutschland keiner der Wettbewerber. Vodafone setzt in seinem Portfolio größtenteils auf Fernsehkabel als Übertragungsweg auf der Strecke bis in Wohnungen - damit wird ebenfalls Gigabit-Speed beim Download erreicht, die Verbindungen sind bei hohem Datenverkehr in der Nachbarschaft aber schwankungsanfälliger als bei FTTH. Mit einem Gemeinschaftsunternehmen, das mit einer Luxemburger Holding gegründet wurde, will Vodafone noch in diesem Jahr den FTTH-Ausbau verstärken und bei dem Thema intensiver mitmischen als bisher.
Telekom baut Vorsprung weiter aus
Die Ausbauzahlen der Telekom verdeutlichen den Vorsprung, den der Bonner Konzern vor der Konkurrenz hat. Firmen wie Deutsche Glasfaser machen zwar ebenfalls Fortschritte, dies aber auf einem deutlich niedrigeren Level als der große Magenta-Konzern.
4,4 Milliarden Euro investierte die Deutsche Telekom im vergangenen Jahr in Deutschland in den FTTH-Ausbau und in zusätzliche 5G-Antennen im Mobilfunknetz. Firmenangaben zufolge erreichten die Telekom-Stationen zum Jahreswechsel 95 Prozent der Haushalte und damit vier Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Die Konkurrenten Telefónica (O2) und Vodafone kamen jeweils auf mehr als 80 Prozent.
Zufrieden blickte Höttges am Donnerstag auf das Jahr 2022 zurück. »Wir haben das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erreicht«, sagte der Manager. »Wir wachsen bei allen Kunden- und Finanzkennzahlen.« Der Umsatz legte um 6,1 Prozent auf 114,4 Milliarden Euro zu, das operative Ergebnis stieg ebenfalls. Der bereinigte Nettogewinn des Konzerns mit weltweit rund 207.000 Beschäftigten schoss um 55 Prozent auf 9,1 Milliarden in die Höhe. In den USA verbucht der Konzern gute Geschäfte, dort macht die Tochter T-Mobile US ihren Konkurrenten AT&T und Verizon das Leben schwer.
Im Abschlussquartal des Jahres 2022 legte die Telekom in ihrem Heimatmarkt zu. Die für Branchenkenner wichtige Kennziffer des werthaltigeren Service-Umsatzes im Mobilfunk stieg organisch hierzulande um 3,5 Prozent. Dabei verzeichnete die Telekom nach Abzug von Kündigungen rund 247.000 neue Mobilfunkverträge. Das sind weniger als beim Konkurrenten Telefónica Deutschland, der für 2022 rund 264.000 zusätzliche Verträge vermeldet hatte. Die Deutschland-Tochter der britischen Vodafone war hingegen nur auf 8000 gekommen.
Ihren Wachstumskurs will die Telekom in diesem Jahr konzernweit fortsetzen. Der bereinigte operative Gewinn soll organisch um vier Prozent steigen und damit mehr als doppelt so stark wie im Vorjahr. Die Telekom hatte sich im vergangenen Jahr unter anderem von seinem Geschäft in den Niederlanden getrennt und die Funkturmtochter GD Towers veräußert. Letzterer Verkauf wurde zum Februar 2023 wirksam - daher wird der Schuldenberg in diesem Jahr voraussichtlich sinken.
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