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Deutsche kaufen deutlich mehr Tiefkühlkost für zu Hause

Wer den Gefrierschrank gut füllt, muss nicht so oft zum Supermarkt. Das denken sich jetzt viele - nicht nur Leute im Homeoffice. Krisengewinner sind viele Tiefkühlkosthersteller aber trotzdem nicht.

Tiefkühlpizza
Eine in Plastikfolie gepackte tiefgekühlte Fertigpizza. Foto: picture alliance / dpa
Eine in Plastikfolie gepackte tiefgekühlte Fertigpizza. Foto: picture alliance / dpa

BERLIN. Pizza, Fertiggerichte und Gemüse: Die Menschen in Deutschland haben 2020 deutlich mehr Tiefkühlkost gekauft als im Vorjahr.

Supermärkte, Discounter und Lieferdienste verkauften 7,5 Prozent mehr Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe, wie der Branchenverband Deutsches Tiefkühl-Institut der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Nach der vorläufigen Jahresbilanz gab es mengenmäßig zweistellige Zuwachsraten bei Kartoffelprodukten, Gemüse, Fisch und Fertiggerichten. Backwaren legte um neun Prozent zu.

»Die Verbraucher haben insbesondere in der ersten Phase der Corona-Krise auf Einkaufsgänge möglichst verzichtet und sich zugleich gerne mit lang haltbaren Lebensmitteln bevorratet«, erklärte der Verband. Der Anteil derer, die mehrmals im Monat Tiefkühlware verwenden, sei deutlich gestiegen, hieß es unter Berufung auf eine Umfrage des Verbands.

Die Tiefkühlbranche wächst seit Jahren. 2019 nahm nach ihren Angaben jeder Deutsche im Schnitt 46,9 Kilogramm Tiefkühlware zu sich. Insgesamt 3,83 Millionen Tonnen wurden verkauft, dabei erzielten die Betriebe einen Umsatz von 15,4 Milliarden Euro.

In diesem Jahr gibt es für viele Unternehmen dennoch keinen Grund zu Jubel. Denn mehr als die Hälfte des Geschäfts machen sie üblicherweise im Außer-Haus-Markt - etwa mit Kantinen, Restaurants, Freizeit- und Schnellimbissen. Hier gebe es erhebliche Umsatzeinbußen, hieß es. Eine Bilanz soll im Frühjahr vorgelegt werden.

»Der Lockdown im Frühjahr, der Lockdown light im November sowie der erneute Lockdown vor Weihnachten und die unsicheren Aussichten, wie es 2021 weitergehen wird, zehren an den Reserven und den Nerven der Unternehmen«, so der Verband. Die Branche stellt sich auf eine lange Durststrecke ein - und auf Strukturveränderungen.

»Wenn zukünftig mehr Menschen öfter im Homeoffice arbeiten, hat das Auswirkungen auf die gastronomischen Angebote beim Bäcker, am Bahnhof und in der Kantine.« Darauf müssten die Unternehmen mit neuen Produkten und Konzepten reagieren. (dpa)