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Deutsche Industrie in Sorge vor Trump-Wahlsieg

»Wer hat Angst vor Trump im Weißen Haus?« Das Ifo hat 2.000 deutsche Unternehmen gefragt. Viele sagten ja - Konsequenzen planen nur wenige.

Wahlkampf in den USA - Trump
Wer hat Angst vor Trump im Weißen Haus? Laut der gleichnamigen Studie des Ifo viele deutsche Unternehmen. (Archivbild) Foto: Alex Brandon/DPA
Wer hat Angst vor Trump im Weißen Haus? Laut der gleichnamigen Studie des Ifo viele deutsche Unternehmen. (Archivbild)
Foto: Alex Brandon/DPA

Fast die Hälfte der deutschen Industrieunternehmen fürchtet negative Auswirkungen für ihren Betrieb, falls Donald Trump die US-Wahl am 5. November gewinnen sollte. 44 Prozent äußerten sich in einer Befragung des Ifo-Instituts entsprechend. Positive Effekte erhoffen sich 5 Prozent. 51 Prozent erwarten keinen Unterschied. 

»Besonders Unternehmen mit engen Wirtschaftsverbindungen in die USA rechnen mit negativen Folgen bei einem Wahlsieg von Trump«, sagt Ifo-Experte Andreas Baur. »Allerdings befürchten auch viele Unternehmen ohne direkte Exportbeziehungen in die USA negative Auswirkungen, denn sie können zum Beispiel als Zulieferer trotzdem indirekt betroffen sein.«

Anpassungsmaßnahmen plant allerdings nur ein kleiner Anteil der rund 2.000 befragten Unternehmen. Lediglich 4 Prozent erwägen laut der Ifo-Umfrage zum Beispiel eine stärkere Verlagerung der Produktion in die USA oder eine Anpassung der Lieferketten. 83 Prozent haben nichts dergleichen vor, der Rest weiß es noch nicht.

Experten sind ähnlicher Ansicht

Die Sorgen sind nach Ansicht von Experten nicht unbegründet. Alleine durch die von Trump versprochenen Zölle würden die deutschen Exporte in die USA um knapp 15 Prozent sinken, schreibt beispielsweise Baur mit Verweis auf eine frühere Studie. Und auch eine Befragung unter Finanzexperten durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) war jüngst zum Ergebnis gekommen, dass ein Wahlsieg von Kamala Harris wohl besser für die deutsche Wirtschaft wäre. 

Die USA sind für die deutsche Industrie ein wichtiger Exportmarkt. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten das für ihr eigenes Geschäft. In Bezug auf Importe aus den USA sagten dies dagegen nur 11 Prozent.

Bei den Erwartungen an den Wahlausgang gibt es ein gewisses Wunschdenken. Wer Harris für besser für das eigene Geschäft hält, räumt ihr im Schnitt etwas höhere Chancen ein - und umgekehrt. Insgesamt geht die Mehrheit der Unternehmen aber von einem sehr knappen Ergebnis aus.

© dpa-infocom, dpa:241024-930-268990/1