Die Zinswende hat die Profitabilität deutscher Banken sprunghaft verbessert - dennoch hinken sie einer Analyse zufolge auf dem Heimatmarkt hinterher. Mit durchschnittlich 4 Prozent Eigenkapitalrendite hätten deutsche Institute 2022 die Vorjahreswerte zwar deutlich übertroffen, rechnete die Unternehmensberatung McKinsey in der heute veröffentlichten Analyse vor.
Institute aus dem Ausland und Spezialisten wie Direkt-, Konsumentenkredit- oder Autobanken seien mit 10,4 Prozent Eigenkapitalrendite im Schnitt aber deutlich profitabler gewesen als der Gesamtmarkt. Die Eigenkapitalrendite setzt den Gewinn ins Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital und zeigt somit, wie effizient ein Unternehmen dieses Geld eingesetzt hat.
Auch ihren Marktanteil konnten Auslandsbanken und Spezialisten demnach von 30 Prozent im Jahr 2010 auf inzwischen 40 Prozent ausbauen - insbesondere in ertragsstarken Bereichen wie der Vermögensverwaltung oder bei Unternehmenskrediten.
»Die im internationalen Vergleich niedrigere Profitabilität deutscher Banken allein auf die Rahmenbedingungen im deutschen Markt zurückzuführen greift zu kurz«, sagte der Leiter der Banken-Beratung bei McKinsey in Deutschland und Österreich, Max Flötotto. Der hiesige Bankensektor müsse den durch die zuletzt guten Ergebnisse gewonnenen Spielraum nutzen, um in »die Zukunftsfähigkeit der Geschäftsmodelle sowie innovative Strategien zu investieren«.
Das gelte auch mit Blick aufs Personal: 40 Prozent der Mitarbeitenden deutscher Banken seien bereits älter als 50. »Bis 2030 dürften 30 Prozent des aktuellen Personals aus Altersgründen ausscheiden. Somit bedarf es bei den Banken auch eines Umdenkens, um Personal wieder stärker für eine Tätigkeit in der Bankenbranche zu gewinnen, zu binden und zu entwickeln«, rät McKinsey.
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