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Aktuell Wirtschaft

Dax wenig bewegt vor Zinsentscheidungen

Der Dax hat am Dienstag wenig Regung gezeigt. Nachdem der deutsche Leitindex angesichts der bevorstehenden Notenbank-Entscheidungen bereits am Ende der vergangenen Woche kaum vom Fleck gekommen war, setzte sich dies zuletzt fort. Die Sorge der Anleger ist aktuell groß, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Das Börsenbarometer schloss 0,13 Prozent im Plus bei 16.211,59 Punkten. Der MDax mit den 50 Aktien mittelgroßer börsennotierter Unternehmen gewann 0,35 Prozent auf 28.297,17 Zähler.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/DPA
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen/DPA

Aktuelle Konjunkturdaten zeichneten ein recht düsteres Bild. Laut dem Ifo-Institut trübten sich die konjunkturellen Aussichten für die deutsche Wirtschaft weiter ein. Vor allem die gegenwärtige Lage wird kritischer als bislang gesehen. »Nach dem dritten Rückgang in Folge weist das Ifo-Geschäftsklima ebenso klar nach unten wie die anderen Frühindikatoren«, sagte Volkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank.

Krämer zufolge deutet der breite Rückgang der Frühindikatoren in der zweiten Jahreshälfte auf ein erneutes Schrumpfen der deutschen Wirtschaft hin. Da es auch im restlichen Euroraum Rezessionssignale gebe, dürfte dies die Position derjenigen im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) stärken, die gegen weitere Zinserhöhungen nach der EZB-Sitzung am Donnerstag sind. Bereits am Montag hatte eine ähnliche Umfrage von S&P Global in dieselbe Richtung wie der Ifo-Index gedeutet.

Die US-Notenbank Fed wird ihre Zinsentscheidung zur Wochenmitte bekannt geben. Im Blick der Anleger steht aber vor allem, wie es anschließend weitergeht, denn ein Zinsschritt im Juli von jeweils 0,25 Prozentpunkten für beide Zentralbanken gilt als ausgemachte Sache.

Unter den Einzelwerten im Dax standen Adidas und Bayer nach überraschend vorgelegten Quartalszahlen und Prognoseanpassungen im Fokus. Der Sportartikelhersteller wurde etwas optimistischer für das Gesamtjahr, die Aktien legten an der Dax-Spitze um 3,8 Prozent zu.

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hatte wegen des Preisverfalls des Herbizids Glyphosat sein Gewinnziel gesenkt. »Die Gewinnwarnung war ein offenes Geheimnis, aber nicht in diesem Ausmaß«, sagte ein Börsianer. Gehofft wird jetzt aber, dass der neue Vorstandschef Bill Anderson reinen Tisch gemacht hat. Die Papiere drehten im Handelsverlauf in die Gewinnzone und schlossen ein halbes Prozent höher.

Eine schlechte Nachricht vom Triebwerkshersteller Pratt & Whitney (P&W) belastete die Aktien des deutschen Partners MTU, die mit minus sieben Prozent das klare Schlusslicht im Dax waren. Laut dem Mutterkonzern Technologies muss P&W aus technischen Gründen in den kommenden Monaten die Antriebsmodelle PW1100G-JM teilweise überprüfen. Diese kommen etwa bei Airbus-Mittelstreckenjets zum Einsatz. MTU verantwortet die Endmontage eines Drittels der Serien PW1100G-JM für die A320neo an ihrem Standort in München.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 0,19 Prozent höher bei 4391,30 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 gab leicht nach, während der Londoner FTSE 100 etwas zulegte. Der New Yorker Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsende moderat im Plus.

Der Euro geriet nach den schwachen Ifo-Daten unter Druck. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1051 (Montag: 1,1096) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9049 (0,9012) Euro. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,45 Prozent am Vortag auf 2,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 124,66 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,07 Prozent auf 133,61 Punkte.

© dpa-infocom, dpa:230725-99-521735/7