An der New Yorker Börse an der Wall Street wurde nach den Verlusten der vergangenen drei Handelstage eine zaghafte Erholung von den Technologiewerten getragen. Sie hatten besonders unter den jüngsten Zinssignalen der US-Notenbank Fed gelitten. Seit Mittwochabend müssen sich die Anleger auf ein noch länger hohes Zinsniveau zur Inflationsbekämpfung einstellen. Obwohl die Investoren vorsichtig bleiben, greifen sie nun auch bei einigen deutschen Aktien wieder zu.
Dabei bewegten hierzulande vor allem Analystenkommentare die Einzelwerte. An der Dax-Spitze gewannen Siemens Healthineers 3,8 Prozent. Der Medizintechnikkonzern dürfte gut durch sein Schlussquartal 2022/23 gekommen sein, erwartet JPMorgan-Analyst David Adlington. Er rechnet zudem mit einem guten Start samt starker Auftragsdynamik für das neue Geschäftsjahr.
Ebenfalls von einer JPMorgan-Studie gestützt, gewannen die Allianz-Papiere 1 Prozent auf gut 232 Euro. Analyst Farooq Hanif bleibt für die Versicherungsbranche positiv gestimmt, wobei die Allianz unabhängig von der Wirtschaftslage ihre selbst gesteckten Ziele erfülle. Diese Fähigkeit, Schocks zu verkraften, werde vom Markt ebenso übersehen wie die attraktive Kapitalrendite, schrieb er und empfiehlt die Aktie nun zum Kauf bei einem um 30 Euro höheren Kursziel von 270 Euro.
Die Volkswagen-Vorzugsaktien profitierten derweil von einer Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel und gewannen 2,6 Prozent.
Ein Bericht über die Commerzbank ließ deren Aktien um 3,4 Prozent ans Dax-Ende rutschen. Laut »Handelsblatt« rechnet das Geldhaus bis 2026 mit steigenden Gewinnen und peilt im Rahmen einer neuen Strategie eine Mindestausschüttung von 50 Prozent an die Aktionäre an. Die hatten sich offensichtlich mehr erhofft, wobei die Strategie Finanzkreisen zufolge noch nicht beschlossen sei. Die Commerzbank wollte sich der Zeitung gegenüber nicht äußern.
Der EuroStoxx 50 verlor 0,13 Prozent auf 4207,16 Punkte. Der französische Cac 40 gab 0,4 Prozent nach, der britische FTSE 100 schloss dagegen knapp im Plus. In New York legte auch der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss leicht zu.
Der Euro erholte sich im Tagesverlauf von kräftigen Verlusten am Morgen und notierte zuletzt bei 1,0659 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0647 (Donnerstag: 1,0635) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9392 (0,9402) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,79 Prozent am Vortag auf 2,77 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,27 Prozent auf 122,97 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,04 Prozent auf 129,55 Punkte.
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