Der Dax schloss mit einem Plus von 0,19 Prozent bei 15.603,28 Punkten, nachdem er in der Vorwoche mehr als anderthalb Prozent verloren hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Montag um 0,52 Prozent auf 27.011,95 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann letztlich 0,28 Prozent auf 4224,87 Punkte. Für den Pariser Cac 40 ging es um 0,5 Prozent aufwärts, während der Londoner FTSE 100 um 0,1 Prozent sank. In New York büßte der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,7 Prozent ein.
Die Anleger nahmen es zum Wochenstart hin, dass die gesenkten Kreditzinsen großer chinesischer Banken in der Summe enttäuscht hatten. Die Expertin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Landsdown sprach daher von einem nur kleinen Impuls für die angeschlagene Wirtschaft im Reich der Mitte. Angesichts der Größe der Herausforderungen erwähnte sie aber auch, dass es unter den Anlegern wohl Hoffnung auf noch weitreichendere Fördermaßnahmen gebe.
FED-Entscheidung wird erwartet
In den Fokus rückt nun das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt. Laut der Privatbank Metzler werden Investoren »auf konkretere Hinweise warten, ob die US-Notenbank Fed sich doch noch in der Pflicht sieht, die Leitzinsen weiter anzuheben«. Laut der Helaba bleibt die Mehrheit davon überzeugt, dass die bisherigen Zinserhöhungen der Fed ausreichen.
Auf Unternehmensseite war die Nachrichtenlage dünn. Maßgeblich beeinflusst wurde am Nachmittag die Continental-Aktie von einem Bericht des »Manager Magazins«, wonach der Autozulieferer über größere Veränderungen nachdenkt. Laut dem Blatt steht eine Fokussierung auf Reifen und nicht automobile Geschäftsbereiche im Raum. Das Automotive-Geschäft könnte weiter aufgespalten, verkauft oder in Allianzen mit anderen Unternehmen eingebracht werden. Die Aktien legten als Dax-Spitzenreiter um 5,9 Prozent zu.
Im MDax waren die Redcare-Papiere mit einem Plus von 4,6 Prozent das beste Indexmitglied. Nach einem Einbruch um elf Prozent am Freitag, der mit Gewinnmitnahmen begründet worden war, griffen Anleger bei der Online-Apotheke wieder zu. Analyst Michael Heider von Warburg Research wurde noch etwas optimistischer für die Kursentwicklung. Er erhöhte das Kursziel auf 130 Euro und lobte eine »sehr starke Wachstumsdynamik« sowie ein förderliches regulatorisches Umfeld.
Bei Covestro war es keine Stütze, dass der Kunststoffkonzern nach monatelanger Suche mit dem Metro-Manager Christian Baier einen Nachfolger für den Ende August scheidenden Finanzchef Thomas Toepfer präsentierte. Für den Kurs ging es um 1,0 Prozent bergab.
Vonovia ist der größte Verlierer
Schwäche zeigten Immobilienwerte wegen der anhaltenden Zinsunsicherheit, unter der sie für gewöhnlich leiden. Auch ein kritischer Kommentar zur Branche in der »Wirtschaftswoche« trübte die Stimmung. Im Dax waren Vonovia mit einem Abschlag von 2,6 Prozent größter Verlierer. TAG Immobilien verloren am MDax-Ende 3,7 Prozent.
Im SDax legten die Titel des Biosprit-Herstellers Verbio um 2,2 Prozent zu. Die Kursgewinne gingen einher mit steigenden Öl- und Gaspreisen. Diese wurden mit Angebotssorgen wegen eines drohenden Streiks der Beschäftigten einer Flüssiggasanlage (LNG) in Australien begründet.
Für einen Euro wurden zuletzt 1,0888 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0908 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,63 Prozent am Freitag auf 2,66 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 123,57 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,61 Prozent auf 130,58 Punkte nach.
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