Unterstützung kam auch von der Bank of England, die Spekulationen zufolge den Verkauf von Staatsanleihen nach hinten verschieben will, um die Märkte zu beruhigen. Die Zentralbank bezeichnete einen entsprechenden Bericht in einer ersten Reaktion allerdings als »ungenau«. Konjunkturdaten aus Deutschland hatten indes keinen wesentlichen Einfluss.
Der Dax, der zeitweise das höchste Niveau seit rund vier Wochen erklomm, schloss letztlich 0,92 Prozent höher auf 12.765,61 Punkten. »Der Ausbruch über das bisherige Oktoberhoch bei 12.675 Punkten ist geglückt«, schrieb Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. Mit einer »vorher nicht für möglich gehaltenen Leichtigkeit« sei kurzzeitig sogar der Sprung über die 12.900er Marke gelungen. Zugleich warnte Oldenburger allerdings, dass diese Rally »immer noch am Anfang und damit auf wackeligen Beinen steht«, da die Quartalszahlen bedeutender Tech-Konzerne aus den USA noch anstünden.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen rückte am Dienstag um 1,16 Prozent auf 23.248,90 Zähler vor. Auch europaweit und in den USA wurden Gewinne verzeichnet, die im Handelsverlauf aber ebenfalls abbröckelten. Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit plus 0,64 Prozent auf 3463,83 Punkte. In den USA gewann der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss noch 0,6 Prozent, während die Nasdaq-Börse in die Verlustzone rückte.
Dax-Spitzenreiter war die Aktie von Heidelbergcement mit plus 3,8 Prozent, gefolgt von dem Mercedes-Benz-Papier, das um 3,4 Prozent zulegte. Das stand im Einklang mit der Bau- und der Autobranche, die europaweit die Nase vorn hatten.
Um weitere 1,2 Prozent ging es für den Anteilschein der Lufthansa hoch. Bereits am späten Montagnachmittag hatte die Aktie vom verdoppelten Gewinnziel der Fluggesellschaft für das laufende Jahr profitiert. Nun äußerten sich Analysten positiv: So nannte unter anderem Sumit Mehrotra von der Societé Générale das hoch gesetzte Jahresziel eine positive Überraschung und bezeichnete die Kennziffern zum dritten Quartal als solide.
Die Aktie von Pfeiffer Vacuum legte als Spitzenreiter im SDax um 10,2 Prozent zu. Auch der Vakuumpumpen-Hersteller blickt nach starken neun Monaten optimistischer auf das Gesamtjahr. Um knapp 5 Prozent ging es zudem für Nagarro nach erneut angehobenen Jahreszielen des IT-Dienstleisters nach oben.
Der Eurokurs stieg. Die Gemeinschaftswährung wurde am frühen Abend mit 0,9841 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9835 (Montag: 0,9739) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0168 (1,0268) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,15 Prozent am Vortag auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,29 Prozent auf 126,76 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,23 Prozent auf 136,93 Zähler.
© dpa-infocom, dpa:221018-99-165533/7