Damit sind die Vereinigten Staaten einen großen Schritt weiter, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit in letzter Minute abzuwenden. Dem Deal zustimmen muss noch der Senat, und US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz unterzeichnen.
Zum Handelsende gewann der Dax 1,21 Prozent auf 15.853,66 Punkte und lag damit etwas unter seinem Tageshoch. Tags zuvor war der Leitindex auf das tiefste Niveau seit sieben Wochen gefallen. Den Monat Mai hatte er mit einem Verlust von 1,6 Prozent abgeschlossen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schloss am Donnerstag mit plus 0,79 Prozent auf 26.746,72 Zähler.
Konjunkturdaten prägten das Bild am vorletzten Handelstag der Woche stärker als Unternehmensnachrichten. In China hatte sich die Stimmung in der Industrie im Mai überraschend aufgehellt, in den USA blieb sie hingegen getrübt.
Zudem sank in der Eurozone die Inflation im Mai stärker als erwartet. Die Teuerungsraten lägen aber noch immer über dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB), sodass die Arbeit der europäischen Währungshüter noch nicht beendet sei, erläuterte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. Vermutlich würden noch zwei weitere Zinserhöhungen im Umfang von jeweils 0,25 Prozentpunkten lanciert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte außerdem beim Deutschen Sparkassentag in Hannover die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter zu weiteren Zinserhöhungen.
Auch in den USA sind weitere Zinserhöhungen noch nicht vom Tisch, denn der Arbeitsmarkt dort befindet sich weiterhin in robuster Verfassung. So wurden laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP in der US-Privatwirtschaft im Mai deutlich mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die ADP-Daten gelten als Indikator für den am Freitag erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht.
Heidelberg Materials verteuerten sich im vorderen Dax-Feld nach einer Hochstufung auf »Overweight« durch die US-Bank JPMorgan um zwei Prozent. Analystin Elodie Rall verwies auf die verbesserten mittelfristigen Aussichten für die Baustoffhersteller. Heidelberg Materials hat laut Rall die ehrgeizigsten Ziele zur Dekarbonisierung.
Die Papiere des Rückversicherers Hannover Rück erreichten ein weiteres Rekordhoch und schlossen knapp darunter mit plus 2,6 Prozent. Nur die Anteile des Flugzeugbauers Airbus waren im Dax noch besser mit plus 2,8 Prozent.
Von enttäuschten Reaktionen auf den Ausblick von Salesforce ließen sich die Anleger von SAP nicht allzu sehr beunruhigen. Die Papiere des deutschen Softwareherstellers notierten zum Börsenschluss in Frankfurt mit plus 0,6 Prozent, womit sie allerdings schlechter abschnitten als der Dax.
Im Immobiliensektor fehlten den Anlegern angesichts der weiterhin unsicheren Zinsperspektiven teils die Kaufargumente. Vonovia waren im Dax mit einem Minus von 1,2 Prozent weit hinten. Für Aroundtown ging es im MDax um 2,3 Prozent nach unten. LEG büßten 1,1 Prozent ein.
Die Rally bei den Aktien des verstaatlichten Versorgers Uniper setzte sich unterdessen am Donnerstag ungebrochen fort. Erstmals seit November 2022 kletterten sie im Verlauf wieder über die Marke von acht Euro. Zum Handelsende standen sie bei einem Kursanstieg von 28,3 Prozent etwas darunter.
Erholt ging auch der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, aus dem Handel mit plus 0,94 Prozent auf 4257,61 Punkte. Beim französischen Cac 40 und dem britischen FTSE 100 fiel der Zuwachs nicht ganz so hoch aus. In New York verbuchten der Leitindex Dow Jones Industrial sowie der technologielastige Nasdaq 100 zum europäischen Handelsschluss Gewinne von 0,3 und 0,7 Prozent.
Der Euro machte seine Vortagesverluste wett. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0753 US-Dollar. Die EZB hatte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,0697 (Mittwoch: 1,0683) Dollar festgesetzt, somit kostete der Dollar 0,9348 (0,9361) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,31 Prozent am Vortag auf 2,34 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,01 Prozent auf 126,42 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,20 Prozent auf 136,30 Zähler.
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