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Dax klar im Minus - Enttäuschung über Fed

Kalte Dusche für die Anleger: Nach der von Zinshoffnungen getragenen Rally vom Vortag ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag eingeknickt. Mit Blick auf die Haltung der US-Notenbank Fed hat sich Enttäuschung breit gemacht, die Hoffnungen auf mehrere Zinssenkungen noch in diesem Jahr verflüchtigen sich. Der Dax verlor 1,96 Prozent auf 18.265,68 Punkte und fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte sank um 2,61 Prozent und schloss mit 26.075,11 Zählern.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/DPA
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen/DPA

Am Mittwochnachmittag hatten weniger stark als erwartet gestiegene US-Verbraucherpreise im Mai die Aktienbörsen noch angetrieben. Am Abend jedoch ließ die US-Notenbank Fed durchblicken, dass sie es mit Zinssenkungen nicht eilig hat. Sie deutete für das laufende Jahr nur eine Zinssenkung an - eine Abkehr von den bisher drei prognostizierten Zinsschritten. Alle seien sich einig, dass das weitere Vorgehen von den Daten abhängen werde, sagte Fed-Chef Jerome Powell.

Von einer »Geldpolitik in der Warteschleife« sprach Analyst Eric Winograd vom Investmenthaus AllianceBernstein. Er rechnet nicht mit einem deutlichen Rückgang der Inflation in den USA. »Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr nur einmal senken wird« - und das voraussichtlich erst im Dezember.

Die Aktien deutscher Autohersteller wurden von drohenden europäischen Sonderzöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge und möglichen Vergeltungsmaßnahmen Chinas schwer belastet. Für die Volkswagen-Vorzugsaktien ging es um 3,5 Prozent abwärts nach Verlusten am Vortag. Aber auch die Kurse der Premium-Hersteller Porsche AG, Mercedes-Benz und BMW gaben deutlich nach. Die Anteilsscheine der VW-Dachholding Porsche SE sanken gar um 5,8 Prozent.

Lufthansa sackten um 5,5 Prozent ab auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022. Analyst Harry Gowers von JPMorgan sprach von einer ungünstigen Preis- und Kostenentwicklung der Fluggesellschaft. Er rechnet mit eher schlechten Zahlen für das zweite Quartal.
Für die Anteilsscheine von Fraport ging es um 5 Prozent abwärts. Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen hatte im Mai weiter angezogen, liegt allerdings noch fast zwölf Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie im Mai 2019.

Heidelberger Druck setzten gegen den schwachen Börsentrend die jüngste Erholungsrally fort. Angetrieben von zahlreichen Aufträgen auf der Fachmesse Drupa gewannen sie weitere 5,6 Prozent.

Europaweit dominierten Kursverluste: Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone büßte 1,97 Prozent auf 4935,50 Zähler ein. Ähnlich hoch war der Verlust des Pariser Cac 40, in London gab der FTSE 100 weniger stark nach. An der Wall Street lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss ebenfalls im Minus.

Am Devisenmarkt gab der Euro nach und wurde zuletzt bei 1,0760 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0784 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,65 Prozent am Vortag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 124,18 Punkte. Der Bund-Future gewann am Abend 0,80 Prozent auf 131,90 Zähler.

© dpa-infocom, dpa:240613-99-379408/5