Die Hoffnung, nach den jüngsten Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte der Zinsgipfel bald erreicht sein, hatte die Börsen zuletzt angetrieben und dem Dax schon am Freitag eine Bestmarke beschert. Zum Wochenauftakt wurden chinesische Konjunkturdaten veröffentlicht, die besser ausfielen als von Experten im Schnitt befürchtet. Dies half den Börsen in Asien und stützte damit auch den deutschen Markt.
Hierzulande waren die Aktien von Siemens Energy nach neuen Negativ-Schlagzeilen zur Windkraftsparte mit minus 2,6 Prozent größter Dax-Verlierer. Im Zusammenhang mit Mängeln an einer neuen Windturbine des Energiekonzerns könne es möglicherweise zu Auslieferungsverzögerungen kommen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Sollten verborgene Designfehler entdeckt werden, könnten die Reparaturkosten auf mehr als die bislang bekannte Summe von über eine Milliarde Euro steigen.
Auch einige Quartalszahlen standen im Fokus. Bei Nemetschek war das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen etwas stärker gefallen als erwartet und auch die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Die Aktien konnten sich nach deutlichen Verlusten aber berappeln und gewannen schließlich mehr als ein Prozent. Der Bausoftwareanbieter leidet unter der Konjunkturflaute und bekommt die Umstellung vom Lizenzgeschäft mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu spüren.
Für die Titel von Stabilus ging es ebenfalls um gut ein Prozent hoch. Laut Börsianern fiel das Wachstum von Umsatz und bereinigtem operativem Ergebnis ein wenig besser als erwartet aus. Zudem sieht der Autozulieferer die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Eine positiver Analystenkommentar der Deutschen Bank ließ Synlab-Papiere um vier Prozent steigen. Damit war der Labordienstleister einer der größten Gewinner im Nebenwerte-Index SDax.
Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer für die Schwergewichte der Eurozone legte um 0,11 Prozent auf 4471,31 Zähler zu. In Paris und in London stiegen die jeweiligen Leitindizes ebenfalls etwas. In den USA trat der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa nahezu auf der Stelle.
Der Kurs des Euro legte zu. Die Wirtschaft der Eurozone war im Frühjahr etwas stärker als erwartet gewachsen. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1023 (Freitag: 1,1010) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9072 (0,9083) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,55 Prozent am Freitag auf 2,57 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 124,25 Punkte. Der Bund-Future verharrte bei 132,88 Punkten.
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