Für einen positiven Impuls sorgten Konjunkturdaten aus den USA, welche die Sorgen vor stärker steigenden Zinsen vorübergehend abschwächten. Die Aufträge für langlebige Güter waren im Januar stärker als erwartet gefallen, sie geben einen Hinweis auf die Investitionsneigung der Unternehmen. Auch die US-Börsen waren auf Erholungskurs, verloren zuletzt aber wie der Dax etwas an Schwung.
Denn grundsätzlich treiben die Anleger weiter Inflations- und Zinssorgen um, da steigende Zinsen Anleihen gegenüber Aktien attraktiver erscheinen lassen. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf den höchsten Stand seit 2011. Am Freitag war bekannt geworden, dass der anhand der Konsumausgaben ermittelte Preisindex PCE, der von der US-Notenbank Fed besonders beachtet wird, im Januar nicht nur deutlicher als im Dezember gestiegen war. Er lag auch über den Erwartungen am Markt, was der Fed zu denken geben dürfte.
Zu Wochenbeginn scheint aber die höhere Inflationsrate in den USA nicht als Belastung für den Aktienmarkt, sondern eher als Anzeichen für anziehende wirtschaftliche Aktivitäten interpretiert zu werden. »Die Marktteilnehmer setzen auf eine baldige Konjunkturerholung in Europa und positionieren sich entsprechend bei den Aktien unter anderem von Covestro und Siemens«, sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Beide Papiere gewannen rund 1,6 Prozent.
An der Dax-Spitze zogen die Aktien der Commerzbank um 4,6 Prozent an. Das Finanzinstitut ist nach rund viereinhalb Jahren in den Dax zurückgekehrt. Dies dürfte sich unter sonst gleichen Bedingungen vorteilhaft auf die Liquidität auswirken, schrieb Analyst Timo Dums von der DZ Bank..
Für die Anteilscheine von Adidas ging es um 1,4 Prozent nach oben. Sie profitierten von der Hoffnung auf geringer als befürchtete Belastungen aus dem Ende der Partnerschaft mit Kanye West.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 1,66 Prozent höher bei 4248,01 Punkten. Für den französischen Cac 40 ging es um 1,5 Prozent nach oben, der britische FTSE 100 legte um 0,7 Prozent zu. Der New Yorker Dow Jones Industrial stieg zum europäischen um rund 0,2 Prozent. Gleichzeitig gaben am US-Anleihemarkt die Renditen nach und den Aktien damit Spielraum für eine Stabilisierung.
Die eher enttäuschend ausgefallenen US-Konjunkturdaten belasteten den US-Dollar. Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,0594 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0554 (Freitag: 1,0570) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9475 (0,9461) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Freitag auf 2,60 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,53 Prozent auf 124,26 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,43 Prozent auf 133,53 Punkte.
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