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Das Festnetz-Telefon verliert weiter an Bedeutung

Wer telefonieren will, greift zum Festnetz-Telefon - früher war das so. Dann kamen die Handys und die Situation änderte sich allmählich. Mit den Smartphones beschleunigte sich die sinkende Nachfrage.

Festnetz-Telefon
In Reutlingen wird der Festnetzempfang am Dienstag, 14. November, beeinträchtigt sein. Foto: Jan Woitas
In Reutlingen wird der Festnetzempfang am Dienstag, 14. November, beeinträchtigt sein.
Foto: Jan Woitas

Immer weniger Menschen nutzen das Festnetz-Telefon. Im vergangenen Jahr habe es in Deutschland 80 Milliarden Gesprächsminuten im Festnetz gegeben und damit 13 Milliarden weniger als 2021, teilte die Bundesnetzagentur auf dpa-Anfrage mit. 2020 waren es noch 104 Milliarden Minuten. Damals hatte die Pandemie samt ihrer Einschränkungen dafür gesorgt, dass die Menschen viel zu Hause waren und wieder mehr zum Telefonhörer griffen als zuvor. Dieser coronabedingte Aufschwung des Festnetzes war aber nur von kurzer Dauer. Eine Verivox-Umfrage belegt die schwindende Nachfrage nach dem Festnetz-Telefon ebenfalls.

Das Interesse ist schon seit langem rückläufig, weil viele Menschen verstärkt über Online-Dienste wie Whatsapp oder Signal miteinander sprechen oder nur chatten. Außerdem spielt bei der rückläufigen Nachfrage eine Rolle, dass viele Handytelefonate inzwischen nicht mehr pro Minute abgerechnet, sondern als Monatsflatrate pauschal bezahlt werden - es ist also nicht teurer, zum Handy zu greifen statt zum Festnetz-Telefon. 2022 dauerten alle Mobilfunktelefonate in Deutschland zusammengerechnet 159 Milliarden Minuten, es waren also doppelt so viele Gesprächsminuten wie bei Festnetz-Telefonaten. Pro aktiver Sim-Karte waren es laut Netzagentur 126 Minuten im Monat.

Während sich die Angaben der Behörde auf den Zeitraum bis Ende 2022 bezieht, gibt eine im Mai durchgeführte Verivox-Umfrage Aufschluss über den aktuellen Stand der Dinge. Die Erkenntnis: Das Interesse an Festnetz-Telefonaten schwindet weiter. Von 1005 Befragten gaben 70 Prozent an, zu Hause über ihren stationären Anschluss zu telefonieren. Ein Jahr zuvor hatte der Wert noch bei 81 Prozent gelegen. Der jüngsten Befragung zufolge nutzt nur noch jeder Fünfte das Festnetz-Telefon täglich.

Die Umfrage des Preisvergleichsportals ergab zudem, dass ältere Menschen häufiger über den stationären Anschluss telefonieren als Jüngere. Zudem zeigt sich ein Stadt-Land-Gefälle: Je kleiner eine Stadt ist, desto selbstverständlicher ist noch der Griff zum Festnetz-Telefon.

© dpa-infocom, dpa:230519-99-749035/2