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DAK: Mehr Krankschreibungen im Job im ersten Halbjahr

Wenn Beschäftigte krank bei der Arbeit fehlen, hat das auch Folgen für die Wirtschaft. In den ersten Monaten dieses Jahres schlug das laut einer Analyse deutlich härter durch - nicht allein wegen Corona.

Krankschreibung
Laut einer Auswertung der DAK gab es zuletzt mehr Krankschreibungen im Job als im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor. Foto: Jens Büttner
Laut einer Auswertung der DAK gab es zuletzt mehr Krankschreibungen im Job als im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor.
Foto: Jens Büttner

Krankschreibungen im Job haben nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit im ersten Halbjahr stark zugenommen. Auf 100 Beschäftigte kamen von Januar bis Ende Juni 788 Fehltage und damit 115 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten vergangenen Jahres, wie eine Analyse der Kasse nach eigenen Versichertendaten ergab. Gründe des Anstiegs sind vor allem viele Atemwegserkrankungen, aber auch Corona-Ausfälle von Beschäftigten nahmen demnach zu.

Die Zahl der Fehltage wegen Husten, Schnupfen oder grippalen Infekten ging nun laut der Auswertung auf 133 Tage je 100 Versicherte hoch - nach 48 Tagen im ersten Halbjahr 2021. Atemwegserkrankungen waren damit hinter Rückenleiden und anderen Muskel-Skelett-Problemen die zweithäufigste Ursache fürs Fehlen wegen Arbeitsunfähigkeit mit einem Anteil von 16,9 Prozent. Ausfälle wegen Corona legten demnach ebenfalls auf nun 64 Fehltage je 100 Versicherte zu - nach zwölf Fehltagen mit Corona-Bezug im ersten Halbjahr 2021.

Omikron sorgt für Ausfälle wie keine Variante zuvor

»Parallel zu der schrittweisen Lockerung der Corona-Einschränkungen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle entwickeln«, erläuterte die DAK. Sie sei von einer hochansteckenden Omikron-Variante begleitet worden, die so viel Arbeitsausfall in deutschen Unternehmen bewirkt habe wie keine Variante zuvor. Für die Analyse wurden den Angaben zufolge Daten von 2,3 Millionen bei der Kasse versicherten Erwerbstätigen ausgewertet.

Vorstandschef Andreas Storm sagte der Deutschen Presse-Agentur: »Eine Krankschreibung per Telefon muss zu einer dauerhaften Lösung werden und nicht immer wieder zur Debatte stehen.« Dafür sollte gleich nach der Sommerpause eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Storm begrüßte zugleich, dass der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Kassen sich Anfang August mit einer Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung in der jetzigen Corona-Welle befassen will. Nach Auslaufen einer Sonderregelung müssen Patienten seit dem 1. Juni dafür wieder in die Praxis gehen.

Insgesamt stieg der Krankenstand bei DAK-versicherten Erwerbstätigen der Auswertung zufolge im ersten Halbjahr auf 4,4 Prozent: Es waren an jedem Tag des Halbjahrs von 1000 Beschäftigten 44 krankgeschrieben - nach 37 im ersten Halbjahr 2021. Nach Berufsgruppen betrachtet fehlten demnach Beschäftigte in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen wie der Altenpflege nun am häufigsten mit Krankschreibung bei der Arbeit. Bei ihnen lag der Krankenstand bei 5,7 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:220722-99-115730/2