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Bundesbank: Deutsche Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal

Corona hat der Bundesbank zufolge zu Jahresbeginn deutliche Spuren in Europas größter Volkswirtschaft hinterlassen. Eine schnelle Entspannung an der Preisfront erwartet die Notenbank nicht.

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Aufschwung nach dem Abschwung? Die Bundesbank rechnet damit, dass die Konjunktur im Frühjahr wieder kräftig Fahrt aufnimmt - es sei denn, Corona-Pandemie und Lieferengpässe hemmen weiter. Foto: Markus Scholz
Aufschwung nach dem Abschwung? Die Bundesbank rechnet damit, dass die Konjunktur im Frühjahr wieder kräftig Fahrt aufnimmt - es sei denn, Corona-Pandemie und Lieferengpässe hemmen weiter.
Foto: Markus Scholz

Die Omikron-Welle hat die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Bundesbank zu Jahresbeginn ausgebremst. »Im Winterquartal 2022 dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung erneut spürbar zurückgehen«, hieß es im aktuellen Monatsbericht der Notenbank.

Dazu dürften neben den Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auch Arbeitsausfälle aufgrund der Omikron-Variante beigetragen haben.

Die Deutsche Bundesbank rechnet angesichts prall gefüllter Auftragsbücher vieler Unternehmen damit, dass die Konjunktur im Frühjahr wieder kräftig Fahrt aufnimmt, »sofern das Pandemiegeschehen abebbt und die Lieferengpässe weiter nachlassen«.

Im Schlussquartal 2021 war die Wirtschaftsleistung in Europas größter Volkswirtschaft nach vorläufigen Daten um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Schrumpft das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer sogenannten technischen Rezession. Dies bedeutet aber keinen Konjunktureinbruch im Gesamtjahr.

Die Bundesbank-Ökonomen erwarten überdies keine schnelle Entspannung an der Preisfront. Angeheizt vor allem von hohen Energiepreisen lag der für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) in Deutschland zu Jahresbeginn um 5,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats nach 5,7 Prozent im Dezember 2021. »In den kommenden Monaten dürfte der Preisauftrieb vor dem Hintergrund der deutlichen Teuerung auf den Vorleistungsstufen und anhaltender Nachfrage weiterhin hoch bleiben«, schrieb die Notenbank.

Skeptisch betrachtet die Bundesbank in diesem Zusammenhang die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geplante Anhebung des Mindestlohnes auf 12 Euro je Stunde ab 1. Oktober 2022. »Dieser politische Eingriff in die Lohnfindung würde die Verdienste in den unteren Entgeltgruppen spürbar anheben und auch auf die darüberliegenden Lohnsegmente merklich ausstrahlen.« Zwar dürften die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen überschaubar sein. »Allerdings ist nicht auszuschließen, dass in dem gegenwärtigen Umfeld sehr hoher Inflationsraten eine stärkere Überwälzung der Löhne auf die Preise erfolgt«, warnte die Notenbank.

© dpa-infocom, dpa:220221-99-225166/2