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Bosch: Keine Lieferengpässe in der Fahrradbranche mehr

Während der Pandemie waren in der Fahrradbranche fast alle Bauteile nur schwer zu bekommen. Nun liefern die Komponenten-Hersteller wieder. Für Branchengrößen wie Bosch tun sich nun aber andere Probleme auf.

Fahrradbranche
Lieferengpässe gehören der Vergangenheit an - dafür kämpft die Fahrradbranche mit neuen Problemen. Foto: Heiko Rebsch
Lieferengpässe gehören der Vergangenheit an - dafür kämpft die Fahrradbranche mit neuen Problemen.
Foto: Heiko Rebsch

Die Fahrrad-Branche in Deutschland wird nicht länger durch Lieferengpässe ausgebremst. Sämtliche mechanische Komponenten wie Rahmen, Schaltungen, Bremsen oder Federungselemente, aber auch elektronische Bauteile seien wieder ausreichend verfügbar, sagte der Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems, Claus Fleischer, auf der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt. Bosch ist einer der größten Zulieferer für E-Bike-Komponenten und Software für vernetzte Fahrräder.

Die Fahrrad-Branche befinde sich auf einer Achterbahnfahrt, sagte Fleischer der Deutschen Presse-Agentur. »In der Pandemiezeit gab es eine riesige Nachfrage und gleichzeitig große Probleme in der Lieferkette. Das betraf zum einen mechanische Komponenten, aber auch elektrische Komponenten wie Halbleiter. Damals konnte der Bedarf nicht bedient werden, weil alles knapp war.«

Nachfrage hat abgenommen

Inzwischen hätten sich die Zeichen umgekehrt, sagte der Bosch-Manager. Durch die Verunsicherung der Verbraucher - etwa durch den Ukraine-Krieg und die hohe Inflation - habe die Nachfrage etwas abgenommen. »Gleichzeitig ist die Ware eingetroffen, die zuvor gefehlt hat. Diese hohen Bestände drücken nun wirtschaftlich auf das Geschäft, beim Händler und Fahrrad-Hersteller, aber auch bei den Komponentenherstellern wie Bosch und weiteren Zulieferfirmen.« Es werde wohl noch ein oder zwei Jahre lang dauern, bis Angebot und Nachfrage sich wieder eingependelt haben. »Dann erwarten wir allerdings die Rückkehr zu einem gesunden Wachstum.«

Bosch setzt seine Hoffnungen im E-Bike-Markt auf ein neuartiges Motor- und Akku-System, das zusammen nur noch vier Kilo wiegt. E-Bikes seien in den vergangenen Jahren immer schwerer geworden, weil die Kunden sich mehr Leistung gewünscht hätten, also ein höheres Drehmoment, und gleichzeitig eine größere Reichweite, also größere Akkus. »Wir sehen jetzt aber einen weiteren Trend, dass die E-Bikes auch wieder leichter werden dürfen.«

Eine gute Entwicklung sieht Fleischer auch bei der zweiten Generation des Antiblockiersystems (ABS) für Fahrradbremsen. Diese setze sich immer stärker am Markt durch. Hier habe Bosch sein Know-how aus dem Automobilbau zunächst auf das Motorrad übertragen können und dann auf das Fahrrad. ABS beim Fahrrad verhindert, dass bei einer Vollbremsung sich das Vorderrad quer stellt oder das Hinterrad gefährlich abhebt.

© dpa-infocom, dpa:230619-99-110116/2