Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat die erste Saison nach der Corona-Pandemie mit einem Gewinn abgeschlossen. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 (30. Juni) machte der an der Börse notierte Konzern ein Plus von 9,5 Millionen Euro.
Im Vergleichszeitraum 2021/2022 gab es noch einen Verlust von knapp 31,9 Millionen Euro. Die Corona-Pandemie habe den Verein insgesamt 150 Millionen Euro gekostet, sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke heute bei der Bilanzpressekonferenz der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. »Wir haben immer gesagt, dass wenn wir das hinter uns haben, finden wir zur alten Stärke zurück. Wir haben geliefert«, sagt Watzke in Dortmund zu den vorläufigen Zahlen.
Beim Umsatz mit den darin enthaltenen Transfererlösen unter anderen für Stürmerstar Erling Haaland und Abwehrspieler Manuel Akanji (beide zu Manchester City) gab es ein Plus von 12 Prozent auf 515,4 Millionen Euro. Nach der Vorsaison lag dieser Wert noch bedingt durch geringere Zuschauereinnahmen in der Pandemie bei knapp unter 460 Millionen Euro. Der Transfer von Jungstar Jude Bellingham zu Real Madrid für mehr als 100 Millionen Euro nach Ende der abgelaufenen Saison wird erst in der Bilanz 2023/2024 auftauchen.
Watzke zeigt sich zuversichtlich, dass im nächsten Jahr wieder Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden. »Wir haben die Jahre der Finsternis hinter uns gelassen«, sagt er als Vorsitzender der Geschäftsleitung.
Watzke blickt nach dem Vermelden des höchsten Umsatzes in der Firmengeschichte nochmals zurück auf die Pandemie. »Uns wurde das Geschäftsmodell entzogen, das war einfach so«, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung und er erinnerte an den Börsenkurs der BVB-Aktie, der vor Corona bei über 10 Euro gelegen habe. Heute liegt der Wert bei etwa 4,30 Euro.
Signal-Iduna-Park voll ausgelastet
Finanzgeschäftsführer Thomas Treß betont bei der Vorstellung der Zahlen, dass erstmals wieder alle Heimspiele im Signal-Iduna-Park ausverkauft gewesen seien. Während der Pandemie fanden die Spiele zum Teil vor leeren Rängen statt, später gab es deutliche Einschränkungen bei der Auslastung des größten deutschen Fußballstadions. Der Signal-Iduna-Park bietet Platz für über 81.000 Zuschauer.
Treß präsentiert in allen Bereichen verbesserte Zahlen. Beim Spielbetrieb kletterten die Einnahmen durch Eintrittskarten von 22,6 auf 43,5 Millionen Euro, bei den Werbeerlösen von 126,1 auf 142,3 Millionen, bei der TV-Vermarktung nahm der BVB nach 145,0 in der Vorsaison jetzt 157,5 Millionen Euro ein. Beim Merchandising, also zum Beispiel dem Trikotverkauf, kletterte der Umsatz von 31,8 auf 33,4 Millionen Euro. Beim Geschäft mit Konferenzen und Catering im Stadion gab es mit 41,6 Millionen Euro ein deutliches Plus im Vergleichszeitraum (knapp 26 Millionen Euro).
Die Investitionen in eine neue Liga in Saudi-Arabien will Watzke vorerst nicht bewerten. »Das müssen wir jetzt ersteinmal abwarten«, sagt der BVB-Geschäftsführer. Er habe das Gefühl, dass die abgebenden Vereine in England und Frankreich ganz froh waren, dass sie die Spieler in ihrer Endphase ihrer Karriere zu relativ komfortablen Konditionen weggekriegt haben. Ob das dann für Saudi-Arabiens Fußball-Ambitionen der richtige Weg sei, müssten die Saudis selbst entscheiden.
Watzke verwies zudem auf China, wo es vor Jahren einen ähnlichen Versuch gab, der dann von der Staatsführung gestoppt wurde. »Wenn der jeweilige Staatschef oder Herrscher abpfeift, wie das in China passiert ist, ist das Spiel wieder zu Ende.«
Die Spieler von Borussia Dortmund hält Watzke wegen der Altersstruktur im Kader für »relativ unempfänglich« für ein Angebot aus Saudi-Arabien.
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