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BMW sieht Elektro- und Luxusautos als Wachstumstreiber

Beim E-Auto fahren die Münchner ganz vorn mit. 2023 soll jeder sechste verkaufte Wagen vollelektrisch sein. Aber in Sachen E-Fuels und Verbrennerverbot zieht Konzernchef Zipse mit VW-Chef Blume an einem Strang.

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Eine Fahne mit dem BMW-Logo vor der Firmenzentrale in München. Der Automobilhersteller legt neue Quartalszahlen vor. Foto: Sven Hoppe
Eine Fahne mit dem BMW-Logo vor der Firmenzentrale in München. Der Automobilhersteller legt neue Quartalszahlen vor.
Foto: Sven Hoppe

BMW rechnet für dieses Jahr mit leicht steigenden Verkaufszahlen und weiter hohen Neuwagenpreisen, aber deutlich weniger Gewinn. Wachstumstreiber seien die E-Autos und das Luxussegment, sagte Vorstandschef Oliver Zipse. Im Januar und Februar habe BMW den Absatz vollelektrischer Autos gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt, in China sogar verdreifacht. Aber das von der EU geplante Verbrennerverbot sei mit Blick auf die Ladesäulen und die Rohstoffabhängigkeit gefährlich.

Im vergangenen Jahr verkaufte BMW 2,4 Millionen Autos und fuhr einen Rekordgewinn von 23,5 Milliarden Euro vor Steuern ein. Gut 7,7 Milliarden davon trug die Neubewertung der Anteile am chinesischen Gemeinschaftsunternehmen BBA nach der Übernahme der Mehrheit bei. In diesem Jahr dagegen belastet der Kaufpreis das Betriebsergebnis mit 1,4 Milliarden Euro. Bei Material und Rohstoffen kalkuliert Finanzvorstand Nicolas Peter mit mehr als einer halben Milliarde Euro zusätzlichen Kosten.

Volle Auftragsbücher

Aber im Kerngeschäft läuft es rund: Die Halbleiterversorgung werde besser, die Produktion laufe, die Auftragsbücher seien voll. In Europa sei die Nachfrage zwar schwächer, in den USA aber stabil, und »in China erwarten wir eine gewisse Erholung ab dem zweiten Quartal«, sagte der Finanzvorstand. Der Absatz im besonders profitablen Oberklasse- und Luxussegment soll um die Hälfte wachsen. Die Autosparte soll vor Steuern und Zinsen eine Gewinnmarge von 8 bis 10 Prozent vom Umsatz erwirtschaften, nach 8,6 Prozent im vergangenen Jahr.

Die Neuwagenpreise dürften hoch bleiben. Gebrauchtwagen könnten dagegen günstiger werden, weil wieder mehr Neuwagen auf den Markt kommen. BMW rechnet deshalb mit niedrigeren Erlösen für zurückgenommene Leasingautos.

Großer Schub in zwei Jahren erwartet

Mit einem Dutzend E-Modellen und 215.000 verkauften E-Autos im vergangenen Jahr »lassen wir die etablierten Wettbewerber klar hinter uns«, sagte Zipse. Weil vor allem auch Kunden anderer Marken kämen, gewinne BMW Marktanteile und ziehe das Tempo an: In diesem Jahr sollen 15 Prozent der verkauften Autos vollelektrisch fahren. »2024 ein Fünftel, 2025 ein Viertel, 2026 ein Drittel«, sagte der Konzernchef. Die Einführung der auf E-Autos ausgerichteten Neue-Klasse-Plattform mit viel leistungsstärkeren und günstigeren Batterien in zwei Jahren werde einen großen Schub geben.

Zugleich kritisierte der BMW-Chef wie schon sein VW-Kollege Oliver Blume das ab 2035 von der EU geplante Verbot neuer Verbrenner. Das Ladenetz wachse nur langsam und sei sehr teuer. Die neue Abhängigkeit von Rohstoffen könne gefährlich werden. Mit E-Fuels ließen sich Verbrenner klimaneutral fahren. Der weltweite Bestand sei groß. »Es gibt keine andere Weltregion, die ein Verbot dieser Antriebstechnik plant.« BMW erwägt auch, Autos mit Wasserstoff und Brennstoffzelle in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie zu bauen. Technologieoffenheit und Vielfalt bedeuteten Resilienz, sagte Zipse.

Die Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Jahr auf fast 150.000 und soll in diesem Jahr leicht wachsen. Vom Rekordgewinn im Vorjahr profitieren auch sie: Ein Facharbeiter bekomme rund 9000 Euro Erfolgsbeteiligung, sagte Personalchefin Ilka Horstmeier. Dazu komme eine Dividendenbeteiligung für die Altervorsorge.

© dpa-infocom, dpa:230315-99-963754/2