Auch wenn beim Corona-Impfstoffhersteller Biontech Gewinn und Umsatz nicht mehr so schnell wachsen wie zuvor, rechnet das Unternehmen mit einem guten Geschäft in diesem Jahr.
Biontech hob am Montag die Umsatzprognose für seinen Corona-Impfstoff für das laufende Geschäftsjahr an und grenzte sie nun mit einer Spanne von 16 bis 17 Milliarden Euro am oberen Ende ein (vormals 13 bis 17 Milliarden Euro). Grund für den Optimismus sind die neuen, an die Omikron-Untervarianten BA.1 und BA.4/5 angepassten Impfstoffe.
Gemeinsam mit seinem US-Partner Pfizer hat Biontech nach eigenen Angaben davon bis Mitte Oktober rund 300 Millionen Dosen in Rechnung gestellt. Die Vakzine seien bereits in mehr als 45 Ländern und Regionen weltweit zugelassen, sagte Vorstandschef Ugur Sahin vor Finanzexperten. Dazu gehören auch die wichtigen Märkte USA und EU.
Pfizer hat Erlösziele angehoben
Pfizer hatte vor wenigen Tagen auch dank guter Geschäfte mit den Corona-Boostern ebenfalls seine Erlösziele angehoben. Die EU-Kommission hatte Mitte September den an die derzeit vorherrschende Untervarianten BA.4/5 angepassten Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen. Der BA.1-Impfstoff hatte zuvor schon die Zulassung erhalten. Allerdings spielt diese Untervariante derzeit keine große Rolle mehr in der Pandemie.
Das Geschäft in dem zum 30. September beendeten dritten Quartal verlief für Biontech vergleichsweise schleppend. In dem Zeitraum erwirtschaftete das Mainzer Unternehmen einen Nettogewinn von rund 1,8 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,2 Milliarden. Der Umsatz ging von fast 6,1 Milliarden Euro im dritten Quartal 2021 auf nunmehr knapp 3,5 Milliarden Euro zurück.
Keine starken Schwankungen
Vergleicht man Geschäftszahlen der Monate Januar bis September mit denen des Vorjahres, fallen die Schwankungen weniger stark aus. Unterm Strich verdiente Biontech in den ersten drei Quartalen 2022 rund 7,16 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es 7,13 Milliarden. Einem Umsatz von 13,03 Milliarden Euro in diesem Jahr standen im Vorjahreszeitraum 13,44 Milliarden gegenüber.
Das Geschäft sei erwartungsgemäß verlaufen, sagte Finanzvorstand Jens Holstein. Biontech geht davon aus, dass in diesem Jahr gemeinsam mit Pfizer weltweit bis zu 2,1 Milliarden Dosen des Corona-Impfstoffs in Rechnung gestellt werden. Einige Lieferungen seien »aufgrund der sich entwickelnden Nachfragedynamik« ins nächste Jahr verschoben worden.
Große Hoffnung setzt Biontech weiterhin in die Entwicklung neuer Therapien in der Behandlung von Krebs. Die Pipeline umfasse derzeit insgesamt 19 Produktkandidaten in 24 laufenden klinischen Studien, teilte das Unternehmen mit. Für das nächste Jahr erwartet Biontech nach eigenen Angaben, aus bis zu zehn klinischen Studien in diesem Bereich neue Daten vorlegen zu können.
© dpa-infocom, dpa:221107-99-416717/4