Trotz des angespannten TV-Werbemarktes bleibt der Bertelsmann-Konzern auf Wachstumskurs. In den ersten neun Monaten dieses Jahres steigerte das Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen seinen Umsatz um 10 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro, wie Bertelsmann am Freitag mitteilte. Aus eigener Kraft habe das Wachstum bei 5 Prozent gelegen.
»Der bisher höchste Konzernumsatz nach neun Monaten eines Jahres stimmt uns zuversichtlich, dass wir für das Gesamtjahr umsatzseitig die Marke von 20 Milliarden Euro erstmals überschreiten werden«, sagte Vorstandschef Thomas Rabe. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern einen Umsatz von 18,7 Milliarden Euro erzielt.
RTL Group mit sattem Umsatzplus
Die für Bertelsmann nach wie vor besonders wichtige Fernsehsparte RTL Group steigerte ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 12 Prozent auf gut 5 Milliarden Euro. Dabei legte der Inhalteproduzent Fremantle - zu dessen Angebot Formate wie »Bauer sucht Frau« oder die Serie »The Mosquito Coast« gehören - um 27,8 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro zu - nicht zuletzt durch Übernahmen. Der Streaming-Umsatz von RTL+ und Videoland stieg um gut ein Fünftel (20,4 Prozent) auf 195 Millionen Euro.
Die TV-Werbeumsätze der RTL Group waren dagegen wegen der aktuellen konjunkturellen Verwerfungen leicht rückläufig und eine durchgreifende Besserung ist hier wohl erst einmal nicht in Sicht. »Mit Blick auf das vierte Quartal gehen wir davon aus, dass sich das schwierige Umfeld auf den Werbemärkten, vor allem in Deutschland, fortsetzen wird«, sagte Rabe.
Musikrechte von Simple Minds erworben
Die Musiksparte BMG wuchs deutlich zweistellig und erwarb weitere Musikrechte, etwa die der schottischen Rockband Simple Minds sowie des französischen Elektro-Musik-Pioniers Jean-Michel Jarre.
Rückschläge hatte der Gütersloher Konzern zuletzt bei einigen Aktivitäten im Ausland hinnehmen müssen. So scheiterte die geplante Fusion der französischen RTL-Beteiligung M6 mit dem Wettbewerber Groupe TF1 an harten Auflagen der französischen Wettbewerbsbehörde. Und in den USA wurde die geplante Übernahme des US-Buchverlags Simon & Schuster durch die Konzerntochter Penguin Random House nach einer kartellrechtlichen Klage der US-Regierung durch ein Bundesgericht untersagt. Hier will Bertelsmann allerdings Berufung einlegen.
© dpa-infocom, dpa:221104-99-384462/3