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Beim Eis dreht's sich um den Preis

Das Taschengeld bleibt im Sommer gerne in der Eisdiele liegen. Viele haben den Eindruck, dass die Teuerung dort besonders hoch ist. Doch ist das wirklich so? Der Eisverband bezieht Stellung.

Eis
Die Kaufkraft pro Lohnminute beim Eis ist gesunken. Foto: Friso Gentsch/DPA
Die Kaufkraft pro Lohnminute beim Eis ist gesunken.
Foto: Friso Gentsch/DPA

Schoko-Erdnuss, Brombeer-Balsamico oder doch Zitrone-Basilikum? Das Angebot an ausgefallenen Eiskreationen findet an deutschen Eisdielen kein Ende. Doch fällt hier nicht nur auf, welche kulinarischen Kombinationen für den eigenen Gaumen eher eigentümlich erscheinen, sondern auch, wie die Inflation zu Buche schlägt.

»Gefühlte Inflation« nennen Experten das, wenn man etwa gerade bei der Barzahlung von Eiskugeln bemerkt, dass diese teurer geworden sind. Besonders fällt das vielen Verbrauchern auf, wenn die Kugel plötzlich über zwei Euro kostet.

Kosten bei Betreibern gehen hoch

Natürlich wirkt sich die Inflation auch auf den Eismarkt aus. Gerade Gefrierschränke und -truhen verbrauchen viel Strom, der die Nebenkosten der hiesigen Eisdielen in die Höhe treibt. Auch die Preissteigerungen bei Milch und Sahne kletterten zwischenzeitlich auf über 40 Prozent. Nicht zuletzt schlagen sich auch steigende Mieten und Personalkosten im Eispreis nieder.

Annalisa Carnio, Generalsekretärin des Verbandes Uniteis, findet die Debatte darüber aber zu emotional, wie sie der »Neuen Osnabrücker Zeitung« (NOZ) erzählte. »In Deutschland bezahlt man für eine Eiskugel am wenigsten in ganz Europa«, sagte sie. Uniteis vertritt die Interessen von rund 1000 Mitgliedern, die deutschlandweit nach Verbandsangaben 2200 Eisdielen betreiben.

Gerade wer sich nostalgisch an vergangene Zeiten mit Kugelpreisen von 30 Pfennig zurückerinnert, hat dabei nicht unbedingt im Kopf, dass sich seither einiges verändert hat in Deutschland. So haben sich zwischen 1991 und 2019 nicht nur die Verbraucherpreise um 48,1 Prozent nach oben korrigiert, sondern auch die Löhne um 60,7 Prozent. Ergo: Mehr Geld für Eis bleibt übrig. Außerdem sind durch Manteltarifverträge und Mindestlöhne auch die wirtschaftlichen Bedingungen für den Betrieb einer Eisdiele verändert.

Sieben Minuten und 23 Sekunden für Eis am Stil

Wo sich die Teuerung bemerkbar macht, weiß das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) genau: Die Kaufkraft pro Lohnminute bei Eis am Stiel ist gesunken. Konkret bedeutet das, dass für ein beliebtes Vanilleeis mit Schokomantel am Stiel heute im Schnitt sieben Minuten und 23 Sekunden gearbeitet werden muss. Das sind 13 Sekunden mehr als es noch letztes Jahr waren. Für das Bottich-Eis im Supermarkt gilt das laut IW nicht, hier könne man sich heutzutage mehr für seine Arbeitszeit leisten.

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt dabei aber vor Mogelpackungen: Fast die Hälfte der Eispackungen ist mit Luft gefüllt, weil das Eis industriell mit Luft aufgeschlagen wird. Hier wird der Preis für das Volumen, also auf den Liter gerechnet angegeben und nicht auf die Grammzahl. So erscheine das luftige Eis viel günstiger, als es in Wahrheit sei.

In Zukunft werde wohl auch eher mehr Eis verkauft, als weniger. »Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die Eis-Saison, weil die Sommer insgesamt heißer und länger werden und das Verlangen nach Abkühlung steigt«, so Carnio. Bleibt also viel Zeit, sich etwas zu gönnen und durch verschiedenste Geschmacksrichtungen durchzuprobieren.

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