Berlin (dpa) - Unternehmen in Deutschland befristen Jobs in den meisten Fällen zur Erprobung der Mitarbeiter. Das zeigt eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland zuvor berichtet hatte.
Demnach ist die Erprobung von Beschäftigten der mit 42 Prozent am häufigsten genannte Grund von Befristungen in der Privatwirtschaft. Danach folgen zeitlich begrenzter Mehrbedarf, eine unsichere wirtschaftliche Perspektive und begrenzter Ersatzbedarf.
Dazu kommen noch 2 Prozent von Betrieben, die als Hauptgrund nennen, eine Befristung steigere die Motivation der Beschäftigten. Wenn Arbeitgeber mehrere Gründe gleichzeitig angeben können, sagen dies sogar mehr als zehn Prozent.
In vielen Fällen würden Befristungen aus dem einfachen Grund eingesetzt, dass sie möglich seien, so der DGB. Für seine Studie wertete er repräsentative Arbeitgeberbefragungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will sachgrundlose Befristungen per Gesetz eindämmen. Sachgründe können etwa bestimmte Projekte eines Unternehmens sein, Vertretungen wie bei Elternzeit oder auch die Erprobung eines Mitarbeiters.
Der Anteil von Befristungen bei den Arbeitsverträgen lag laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Jahr 2018 in der Privatwirtschaft bei 7,1 Prozent, im öffentlichen Dienst bei 8,9 Prozent. Rund 1,46 Millionen oder 38 Prozent der Neueinstellungen waren befristet, der Großteil davon ohne Sachgrund.