Deutschlands Privatbanken sehen keine negativen Auswirkungen auf die hiesige Kreditvergabe nach den jüngsten Turbulenzen an den Bankenmärkten in den USA und der Schweiz.
Die Kreditvergabe der Geldhäuser in Deutschland sei »zuverlässig und stabil«, stellt der Bundesverband deutscher Banken (BdB) in seinem Quartalsbericht zur Unternehmensfinanzierung fest. Im Vergleich zum Vorquartal stieg demnach im ersten Quartal des laufenden Jahres die Kreditvergabe aller Banken um 0,5 Prozent und die der privaten Banken um 2,2 Prozent.
In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert. In Europa war die Großbank Credit Suisse, die bereits vorher Probleme hatte, dank einer staatlich organisierten Notübernahme durch die größere UBS vor dem Untergang gerettet worden. Ein Problem für die Institute: Die rasant gestiegenen Zinsen nach Jahren von Null- und Negativzinsen.
Banken-Verband: Schärfere Regeln haben sich bewährt
Der Finanzmarkt in der Europäischen Union habe sich hingegen »als sehr robust erwiesen«, schreibt der BdB. Die nach der Finanzkrise 2007/2008 eingeführten schärferen Regeln hätten sich bewährt. »Das ist ein entscheidender Grund, weshalb in Deutschland keine negativen Effekte auf die Unternehmensfinanzierung zu beobachten sind. Mögliche Sorgen um die Refinanzierung oder eine eingeschränkte Kreditvergabe sind daher unbegründet.«
Das Angebot der Banken an Finanzierungen sei größer als die Nachfrage, fasste BdB-Hauptgeschäftsführer Heiner Herkenhoff zusammen: »Unternehmen haben kein Problem, an frisches Geld für Investitionen zu kommen. Das Angebot ist vorhanden.«
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