Die US-Notenbank Fed und andere wichtige Notenbanken dürften den Zinsgipfel zwar bald erreicht haben, die Tür für weitere Erhöhungen blieb jedoch offen. Zinssenkungen sind also nicht in Sicht.
»Höher für länger« sei die schmerzhafte Zusammenfassung der Botschaft der US-Notenbank, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Es sei eine harte Landung für die Anleger gewesen, die auf baldige Zinssenkungen spekuliert hatten. Stattdessen signalisierte die Fed für das laufende Jahr eine weitere Zinsanhebung, tastete ihren Leitzins am Mittwochabend aber wie erwartet nicht an.
Vor diesem Hintergrund machten die Anleger einen großen Bogen um die Aktien jener Unternehmen, die besonders stark von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung abhängen. So ging es besonders für Chemie- und Industriewerte, Unternehmen aus der Metallbranche und Autoaktien deutlich abwärts. BASF verloren als Dax-Schlusslicht 4,9 Prozent, im MDax gehörten der Spezialchemiekonzern Lanxess mit einem Minus von 5,8 Prozent und der Recyclingdienstleister Befesa mit einem Verlust von 6,4 Prozent zu den größten Verlierern.
Bayer stand wieder einmal mit Rechtsstreitigkeiten im Fokus. Die Stadt Chicago hat den Agrarchemie- und Pharmakonzern verklagt und fordert eine finanzielle Entschädigung wegen angeblicher Belastungen durch die seit Jahrzehnten verbotene Chemikalie PCB. Bayer weist die Vorwürfe zurück. »Diese nächste Klage ist keine wirkliche Überraschung«, kommentierte ein Händler. Gleichwohl verloren die Aktien 2,8 Prozent.
Für die Papiere der Deutschen Börse ging es um 1,4 Prozent abwärts. Die Ratingagentur S&P senkte die Einstufung für die Kreditwürdigkeit des Börsenbetreibers leicht, nachdem sich dieser jüngst die Mehrheit an SimCorp gesichert hatte, einem Anbieter von Software für die Finanzindustrie.
Der EuroStoxx 50 verlor 1,48 Prozent auf 4212,59 Punkte. Der französische Cac 40 gab ähnlich stark nach, der britische FTSE 100 büßte dagegen nur 0,7 Prozent ein. In New York fiel der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um 0,5 Prozent.
Der Euro stabilisierte sich und notierte zuletzt bei 1,0663 Dollar. In der Nacht war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0617 Dollar und damit den tiefsten Stand seit März gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0635 (Mittwoch: 1,0702) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9402 (0,9344) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,77 Prozent am Vortag auf 2,79 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 122,64 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,02 Prozent auf 129,58 Punkte.
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