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Aus für Mein Real-Warenhauskette

Rund 3500 Mitarbeiter sind von der Schließung der Mein Real-Warenhauskette betroffen. Kritik am Verhalten des Eigentümers kommt von der Gewerkschaft Verdi.

Mein Real
Die Warenhauskette Mein Real hat Insolvenz angemeldet. Foto: Matthias Bein/DPA
Die Warenhauskette Mein Real hat Insolvenz angemeldet.
Foto: Matthias Bein/DPA

Die Gewerkschaft Verdi hat nach der Schließungsankündigung für 45 Märkte der SB-Warenhauskette Mein Real den Eigentümer SCP kritisiert. »Der Investor SCP entzieht sich seiner Verantwortung und die Steuerzahler kommen durch Zahlung des Insolvenzgeldes dafür auf«, sagte der Verdi-Landessekretär für den Einzelhandel NRW, Heino Georg Kaßler, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Nach wie vor befinde sich Mein Real in Insolvenz in Eigenverwaltung. Auch für langfristig Beschäftigte bestehe durch eine gedeckelte Abfindung gemäß der Insolvenzordnung nur ein Anspruch auf höchstens zweieinhalb Monatsentgelte. Von der Schließung der 45 Märkte und der Zentrale sind rund 3500 Menschen betroffen.

Die Real GmbH hatte am Montag angekündigt, von den zuletzt 63 Märkten insgesamt 18 an Rewe, Kaufland und Edeka abgeben zu wollen. Die restlichen 45 Märkte sollen bis zum 31. März 2024 geschlossen werden, da für diese Standorte »trotz intensiver Bemühungen bisher kein Abnehmer« gefunden worden sei. Der Geschäftsbetrieb in den von der Schließung betroffenen Märkten soll bis Ende März 2024 normal fortgesetzt werden.

Das Unternehmen hatte Ende September die Anzahl der Beschäftigten in den Filialen und in der Zentrale in Mönchengladbach mit über 5000 angegeben. Mit der Übertragung der 18 Märkte habe man etwa 1500 Beschäftigten eine langfristige Zukunftsperspektive liefern können, hatte das Unternehmen am Montag mitgeteilt. Ende September hatte Real die Anzahl der Filialen noch mit 62 angegeben, weil eine derzeit geschlossene Filiale in Braunschweig damals nicht mitgezählt wurde.

»Die SCP versteht sich nicht als strategisches Handelsunternehmen, sondern ist ein reiner Abwickler«, sagte Kaßler weiter. Dies sei schon nach dem Kauf von Real von der Metro so gewesen. Das Interesse der SCP habe damals vor allem den Immobilien gegolten.

SCP hatte die Real-Kette mit damals 276 Märkten 2020 vom Handelskonzern Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Kaufland, Edeka, Globus und Rewe sicherten sich eine große Zahl der attraktivsten Filialen. Nach einem Zwischenverkauf befindet sich das Unternehmen seit Mai wieder im Besitz von SCP.

© dpa-infocom, dpa:231121-99-29487/3