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Adidas stellt Abverkauf von Yeezy-Restbeständen vorerst ein

Adidas hadert weiter mit der Trennung vom Skandal-Rapper Kanye West. Dessen Modelinie ist zum Teil abverkauft. Wachsende Geschäfte erhofft sich Konzernchef Gulden von Retro-Produkten.

Adidas AG
Das Logo und der Schriftzug des Sportartikelherstellers Adidas: Das Unternehmen hat seine neuesten Zahlen vorgelegt. Foto: Daniel Karmann/DPA
Das Logo und der Schriftzug des Sportartikelherstellers Adidas: Das Unternehmen hat seine neuesten Zahlen vorgelegt.
Foto: Daniel Karmann/DPA

Adidas hat den Abverkauf der Yeezy-Produkte des umstrittenen Skandal-Rappers Kanye West vorläufig gestoppt. Nach zwei erfolgreichen Wellen werde es in diesem Jahr keine weiteren geben, sagte Konzernchef Björn Gulden am Mittwoch.

Die vergleichsweise hochpreisigen und angesagten Designerprodukte hatten Adidas einst 1,2 Milliarden Euro Umsatz eingebracht. Nach antisemitischen Entgleisungen Wests trennte sich der Konzern von seinem Erfolgsgaranten. Die Produkte hingen in den Lagern fest. Der Abverkauf der Restbestände hat in diesem Jahr bislang 750 Millionen Euro Umsatz in die Kassen gespült. Im Vorjahr waren es in den ersten neun Monaten 1,2 Milliarden. Insgesamt setzte Adidas in den ersten neun Monaten dieses Jahres 16,6 Milliarden Euro um - ein Minus von vier Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Adidas hatte sich im Zuge des Yeezy-Ausverkaufs zu Spenden an Organisation von Opfern des NS-Regimes verpflichtet. Bisher seien 140 Millionen Euro bereitgestellt worden, sagte Gulden. Ob es im kommenden Jahr weitere Abverkäufe geben werde, sei unklar. »Es sind noch keine Entscheidungen gefallen.« Dass die Verkäufe eingestellt blieben, sei eine Option.

Gewinnwarnung nach Trennung von West

Adidas gab Anfang des Jahres nach der Trennung von West eine Gewinnwarnung heraus und brachte einen Betriebsverlust bis zu 700 Millionen Euro ins Spiel. Später wurde die Zahl auf ein Minus bis zu 450 Millionen Euro korrigiert.

Inzwischen geht Adidas wegen geringerer Abschreibungen und eines besser verlaufenen Geschäfts von 100 Millionen Euro Verlust aus. »Wir wissen natürlich, dass unsere aktuelle Leistung nicht gut genug ist«, sagte Gulden. Das Unternehmen kämpft immer noch mit hohen Lagerbeständen. Diese seien nun um 23 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro heruntergefahren worden - erkauft mit zum Teil hohen Rabatten.

Vor allem die Verkäufe von Retro-Schuhen wie den Modellen Samba oder Spezial liefen erstklassig, betonte Gulden. Man hätte deutlich mehr verkaufen können, wenn die Produkte in ausreichender Menge vorhanden gewesen wären. Der Manager denkt über eine Ausweitung dieser Linie nach. Einen Schub erwarten sich die Franken auch von den sportlichen Großereignissen des kommenden Jahres wie den Olympischen Spielen in Paris und der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Zudem soll das zuletzt schwierige China-Geschäft - neben Nordamerika einer der wichtigsten Märkte für Adidas - wieder stärker anzuziehen.

© dpa-infocom, dpa:231108-99-868964/3