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Adidas steckt wegen »Yeezy«-Problemen weiter in der Krise

Als Puma-Chef hatte Björn Gulden »große Augen«, als er auf die Umsätze der Konkurrenz mit Produkten des Rappers Kanye West blickte. Als Adidas-Chef muss er nun die Scherben nach der Trennung zusammenfegen.

Adidas AG
Der Sportartikelhersteller Adidas hält das erste Quartel für etwas besser als erwartet. Foto: Daniel Karmann
Der Sportartikelhersteller Adidas hält das erste Quartel für etwas besser als erwartet.
Foto: Daniel Karmann

Die teure Abkehr vom umstrittenen Rapper Kanye West und seinen »Yeezy«-Produkten hat dem Sportartikelhersteller Adidas im ersten Quartal einen Verlust eingebrockt. Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 ein Minus von 24 Millionen Euro, wie Adidas in Herzogenaurach mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen zum gleichen Zeitpunkt noch einen Gewinn von 310 Millionen Euro zu Buche stehen.

Insgesamt sieht der neue Konzernchef Björn Gulden das Jahr 2023 weiterhin als ein Übergangsjahr. Er bestätigte die Prognose, die von einem Umsatzrückgang im höhere einstelligen Bereich und einem neutralen Betriebsergebnis ausgeht. »2023 wird ein holpriges Jahr mit enttäuschenden Zahlen, in dem es nicht unser Ziel ist, unsere kurzfristigen Finanzergebnisse zu maximieren. Es ist ein Übergangsjahr, um eine starke Basis für ein besseres Jahr 2024 und ein gutes Jahr 2025 und darüber hinaus zu schaffen«, sagte Gulden.

Der Rapper hatte gemeinsam mit Adidas teure Lifestyle-Produkte auf den Markt gebracht - ein für beide Seiten höchst lukratives Geschäft. »Als ich noch beim Wettbewerber war, saß ich da mit großen Augen«, sagte Konzernchef Björn Gulden, der zu Jahresbeginn vom Lokalrivalen Puma zu Adidas gewechselt war. »Yeezy« bedeutete für Adidas Milliardenumsätze mit hoher Gewinnspanne.

Adidas musste Zusammenarbeit mit West beenden

Nach antisemitischen Äußerungen von West musste Adidas die Zusammenarbeit einstellen. Sollten die noch vorrätigen Produkte komplett vernichtet werden müssen, würde dies das Jahresergebnis mit 700 Millionen Euro belasten. Hinzu kommt eine Sammelklage von Investoren in den USA, die Adidas vorwerfen, nicht rechtzeitig reagiert zu haben. Finanzvorstand Harm Ohlmeyer machte zum Stand des Verfahrens am Freitag keine Angaben und sagte lediglich, man werde sich kraftvoll verteidigen.

Trotz der Probleme hält Gulden das erste Quartal für etwas besser als erwartet. Der währungsbereinigte Umsatz bewegte sich mit knapp 5,3 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Adidas hat vor allem mit großen Lagerbeständen zu kämpfen. Diese seien aber schon um 300 Millionen Euro niedriger als zu Beginn des Jahres.

Gulden will im laufenden Jahr viel in das US-Geschäft investieren, unter anderem mehr in Fußball und auch in Basketball. In Nordamerika hat Adidas im ersten Quartal etwa 20 Prozent seines Umsatzes verloren - rechnet man die »Yeezy«-Produkte heraus, bleibt noch ein Minus von fünf Prozent. In China geht es nach Guldens Darstellung nach einer längeren Durststrecke allmählich wieder bergauf.

© dpa-infocom, dpa:230505-99-569747/4