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Abgasnorm: Mercedes-Betriebsratschef kritisiert Zeitplan

Vertreter der Autoindustrie laufen Sturm gegen die Pläne der EU-Kommission für eine neue Abgasnorm. Der Betriebsratschef von Mercedes fordert mehr Zeit für die Umsetzung - sonst seien Jobs in Gefahr.

Ergun Lümali
Ergun Lümali, Mercedes-Benz-Betriebsratschef, vor dem Kundenzentrum des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen. Foto: Marijan Murat
Ergun Lümali, Mercedes-Benz-Betriebsratschef, vor dem Kundenzentrum des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen.
Foto: Marijan Murat

Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali hat die Pläne der EU-Kommission für die Abgasnorm Euro 7 kritisiert. »Der Einführungstermin ist unrealistisch und passt nicht zur Transformation der Werke«, sagte Lümali der Deutschen Presse-Agentur.

Derzeit ist vorgesehen, dass die Regeln ab Mitte 2025 für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in Kraft treten sollen. Laut Lümali benötigten die technischen Lösungen dafür deutlich mehr Zeit. Zwar seien die Techniker und Entwickler bei Mercedes sicher in der Lage, Lösungen zu finden, aber nicht in diesem Zeitrahmen.

»Mercedes-Benz unterstützt Maßnahmen, die zur Verbesserung der Luftqualität beitragen«, sagte Lümali. »Ich kenne niemanden bei uns im Haus, der Euro 7 komplett ablehnt.« Die Abgasnorm müsse aber zeitlich und technisch machbar sein, sonst werde früher als geplant aus dem Geschäft mit dem Verbrenner ausgestiegen, ohne dass ein schneller Hochlauf der Elektromobilität die Auswirkungen in der Produktion ausgleichen könne. »Dadurch werden tausende Arbeitsplätze bei Mercedes bedroht«, sagte Lümali. Der Betriebsratschef forderte, den Zeitrahmen deutlich zu überarbeiten.

Die EU-Kommission hatte im November Vorschläge für eine Überarbeitung der Schadstoffgrenzwerte wie Stickoxide gemacht. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch über das Vorhaben verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie verständigen. Der Brüsseler Behörde zufolge ist der Straßenverkehr die größte Quelle für Luftverschmutzung in Städten. Mit der neuen Norm sollen sauberere Fahrzeuge und eine bessere Luftqualität zum Schutz der Gesundheit der Bürger und der Umwelt gewährleistet werden.

© dpa-infocom, dpa:230213-99-573610/2