WASHINGTON. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Corona-Pandemie ist in den USA erstmals seit mehr als drei Monaten wieder angestiegen. 1,416 Millionen Menschen stellten in einer Woche einen entsprechenden Antrag, wie das Arbeitsministerium in Washington heute mitteilte.
Dabei bezieht es sich auf die vergangene Woche bis einschließlich 18. Juli. Das war eine Zunahme um 109.000 verglichen mit der Woche davor. Die Werte zeigen, dass sich die größte Volkswirtschaft der Welt trotz Lockerungen der Corona-Auflagen immer noch in einer schweren Krise befindet. Die Neuanträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts wider.
Die anhaltend hohe Zahl ist auch deswegen von Bedeutung, weil die zusätzliche Arbeitslosenhilfe des Bundes in Höhe von 600 Dollar pro Woche aus einem Corona-Hilfspaket vom März in dieser Woche ausläuft. Betroffen sind mehr als 16 Millionen Amerikaner. Bislang hat sich der Kongress nicht auf eine Fortsetzung im Rahmen eines neuen Hilfspakets einigen können.
Experten rechnen für 2020 mit einer Rezession und befürchten, dass die Arbeitslosenquote auch Ende des Jahres noch bei knapp 10 Prozent liegen könnte. Zuletzt war die Arbeitslosenquote von 13,3 Prozent im Mai auf 11,1 Prozent im Juni gesunken. Die Statistik beruhte allerdings nur auf Daten, die bis zur Mitte des Monats erhoben worden waren.
Mögliche Konsequenzen der jüngsten dramatischen Zuspitzung der Corona-Pandemie spiegelten sich darin daher noch nicht wider. Mehrere Bundesstaaten insbesondere im Süden und Westen des Landes haben erneut Beschränkungen für Bars, Fitnesszentren und andere Geschäfte erlassen, was sich negativ auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt haben dürfte.
Vor der Zuspitzung der Pandemie in den USA im März hatte die Arbeitslosenquote noch bei 3,5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Wert seit Jahrzehnten. Die Pandemie brachte das öffentliche Leben dann weitgehend zum Erliegen, viele Geschäfte, Restaurants und Fabriken wurden im ganzen Land zeitweise geschlossen. (dpa)