Deutsche Unternehmen haben ihr Abhängigkeiten von einzelnen Märkten einem Ökonomen zufolge auch ein Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine nicht nennenswert reduziert. »Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was man hört und was erzählt wird, und dem, was Unternehmen jetzt schon machen«, sagte der amtierende Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Holger Görg, der Deutschen Presse-Agentur. In den Daten sei von einer Diversifizierung noch nicht viel zu sehen.
Die frisch angekündigten Milliarden-Investitionen großer Unternehmen wie BASF und Bosch in China deuteten beispielsweise auch nicht auf einen Rückzug aus der Volksrepublik hin, sagte er weiter. Das könne daran liegen, dass strategische Entscheidungen angesichts der aktuellen Krisen aufgeschoben werden. »Es kann aber natürlich auch daran liegen, dass die Probleme für die Einzelunternehmen doch nicht so groß sind, wie man annimmt.«
Vielen Firmen sei aber mit der russischen Invasion klar geworden, dass sie ihre Abhängigkeiten und Lieferketten überdenken müssten. Risiken streuen, Produktion ein Stück weit wieder nach Europa holen, mehr selbst produzieren - das sei nun in aller Munde. »Dieses Bewusstsein war vor drei Jahren noch nicht so ausgeprägt wie jetzt.«
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