Der Zoologische Garten in Prag freut sich über Nachwuchs bei den vom Aussterben bedrohten Ohrenschuppentieren. Dem Säugetierbaby gehe es einen Tag nach der Geburt gut, sagte ein Sprecher des Tiergartens am Freitag. Der ostasiatische Exot wiegt nur 135 Gramm und erinnert mit seinem Aussehen an einen Tannenzapfen. Nach Angaben von Zoodirektor Miroslav Bobek ist es der erste Nachwuchs dieser Art in einem europäischen Tiergarten.
Die ersten Tage im Leben des neugeborenen Tieres gelten als kritisch. Es sei noch zu früh, das Geschlecht festzustellen, hieß es. Die Schuppentiere sind vom Aussterben bedroht, weil ihr Fleisch in Asien als Luxusgericht verzehrt und ihre Schuppen in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden.
Eltern kamen aus Taiwan nach Tschechien
Die beiden Schuppentier-Eltern Run Hou Tang und Guo Bao waren erst im vorigen April aus Taiwan nach Tschechien gekommen. Das ist ein Ergebnis einer neuen Städtepartnerschaft zwischen Prag und Taipeh, die unter Oberbürgermeister Zdenek Hrib von der Piratenpartei vor drei Jahren abgeschlossen wurde.
Die Beziehungen zu Peking, das Taiwan als Teil seines Territoriums betrachtet, haben sich hingegen verschlechtert. Ein jahrelang verfolgtes Projekt, Riesenpandas aus China für den Prager Zoo zu gewinnen, gilt als gescheitert. Eine Rolle dabei spielten auch die Kosten.
Mit mehr als anderthalb Millionen Besuchern im vorigen Jahr ist der Zoo in Prag eine der meistbesuchten Attraktionen der Großstadt an der Moldau. Er zieht auch viele Besucher aus dem benachbarten Deutschland an.
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