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Wie die Airbus-Crew in Japan eine Katastrophe verhinderte

Wie durch ein Wunder überlebten fast 400 Menschen an Bord eines Flugzeugs in Japan ein Flammeninferno. Möglich wurde dies durch die Umsicht aller an dem Drama beteiligten Menschen.

Flugzeugkollision in Tokio
Die Bilder gingen um die Welt: Wie durch ein Wunder überlebten fast 400 Menschen an Bord eines Passagierflugzeugs in Japan ein Flammeninferno nach einer Kollision. Foto: Uncredited/DPA
Die Bilder gingen um die Welt: Wie durch ein Wunder überlebten fast 400 Menschen an Bord eines Passagierflugzeugs in Japan ein Flammeninferno nach einer Kollision.
Foto: Uncredited/DPA

Beim Flugzeugunglück in Tokio ist es den blitzschnellen Entscheidungen der Airbus-Besatzung und der Kooperation besonnener Passagiere zu verdanken gewesen, dass alle an Bord das Flammeninferno überlebten.

Für ihre Professionalität und Umsicht werden alle Beteiligten am Wunder von Haneda auch Tage danach in Japan wie Helden gefeiert: Der Pilot, der das ins Schleudern geratene Flugzeug nach der Kollision mit einer Küstenwachenmaschine auf der Nase liegend zum Stehen brachte; die Flugbegleiterinnen, die ohne beschädigten Bordfunk auskommen mussten und mit Megafonen ruhig Anweisungen zur Evakuierung gaben; und die Passagiere, die sitzen blieben, bevor sie sich auf die Notrutschen begaben und ihr Handgepäck dem Flammeninferno überließen.

Innerhalb von nur 18 Minuten waren alle 367 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder in Sicherheit. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete jetzt über die dramatischen Momente an Bord. Während die verängstigten Passagiere sahen, wie die Flammen an den Fenstern leckten, Kinder zu schreien anfingen und sich die Kabine mit Rauch füllte, habe die neunköpfige Flugbegleitung schnell die Fluchtmöglichkeiten geprüft: nur drei der acht Ausgänge waren benutzbar. Sie forderten die Passagiere auf, Ruhe zu bewahren und sich zu ducken, um den Rauch nicht einzuatmen, wie Kyodo berichtete.

Evakuierung über Notrutschen

Die beiden Ausgänge an der Vorderseite des Flugzeugs erwiesen sich als benutzbar. Sofort begannen die Besatzungsmitglieder, die Passagiere nach vorne zu führen, um sie über Notrutschen zu evakuieren. Im hinteren Teil des Flugzeugs sei jedoch nur ein Ausgang benutzbar gewesen. Ein Besatzungsmitglied sah draußen Flammen, was ein sicheres Verlassen des Flugzeugs auf der rechten Seite verhinderte, stellte aber fest, dass die linke Seite frei war und auf dem Boden ausreichend Platz für eine Rutsche vorhanden war, wie es hieß.

Da das System zur Kommunikation mit dem Kapitän nicht funktionierte und immer mehr Rauch in die Kabine drang, musste das Crew-Mitglied ohne eigentlich vorgeschriebene Erlaubnis des Cockpits handeln, öffnete den linken hinteren Ausgang und ließ die Rutsche herunter.
Diejenigen Passagiere, die den Boden zuerst erreichten, halfen anderen Passagieren am Fuße der Rutschen. Der Kapitän überprüfte alle Reihen, um sicherzustellen, dass die letzten Passagiere das Flugzeug verlassen hatten. Um 18.05 Uhr ging auch er am hinteren Ausgang von Bord - nur Minuten bevor die Maschine vollständig in Flammen aufging.

Während alle 379 Personen ohne lebensgefährliche Verletzungen überlebten, kam für fünf Menschen an Bord des Flugzeugs der Küstenwache jede Hilfe zu spät. Nur der Pilot kam verletzt heraus.

© dpa-infocom, dpa:240105-99-496516/5