Italiens im Juni gestorbener Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat seinen engsten Verwandten und Freunden ein Milliardenerbe hinterlassen. Vor allem die beiden ältesten Kinder, Marina und Pier Silvio, wurden von dem Politiker und Unternehmer bedacht. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Testament hervor, aus dem die Nachrichtenagentur Ansa zitierte.
Die beiden Kinder aus Berlusconis erster Ehe halten zusammen künftig die Mehrheit von 53 Prozent an der Holding Fininvest. Diese ist unter anderem Hauptanteilseigner am europäischen Konzern MediaForEuropa (MFE), der früher Mediaset hieß und auch Mehrheitsaktionär von ProSiebenSat.1 in Deutschland ist.
Außerdem erlangen Marina und Pier Silvio Berlusconi durch ihre Anteile die Kontrolle über die diversen Villen, Grundstücke und anderen Besitztümer des im Alter von 86 Jahren gestorbenen Familienpatrons. Die drei Kinder aus zweiter Ehe - Barbara, Eleonara und Luigi - erhalten jeweils Pflichtanteile an Fininvest.
Darüber hinaus vererbte Berlusconi jeweils 100 Millionen Euro an seine letzte Lebensgefährtin, die 33 Jahre alte Parlamentarierin Marta Fascina, sowie seinen Bruder Paolo. 30 Millionen Euro gehen an den jahrelangen Vertrauten Marcello dell'Utri. Dieser hatte einst mit Berlusconi studiert, 1993 dessen Partei Forza Italia mitgegründet und war später wegen unterschiedlicher Delikte zu Haftstrafen verurteilt worden. Einige davon wurden von höheren Instanzen aufgehoben. Er musste wegen Mafiaverbindungen aber auch einige Jahre ins Gefängnis.
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