REUTLINGEN. Schrottwichteln, Räuberwichteln oder Gedichtewichteln - es gibt unzählige Varianten, wie man in einer Gruppe Weihnachtsgeschenke verteilen kann. Besonders gerne wird auf Weihnachtsfeiern im Büro oder in Vereinen gewichtelt: Der Vorteil: Nicht jeder muss für jeden ein Geschenk kaufen, trotzdem bekommt man eine kleine Aufmerksamkeit und lustig geht es dabei sowieso oft zu. Doch woher kommt das Wichteln eigentlich? Und welche Varianten finden sich so?
Woher kommt der Brauch zu wichteln?
Der Name verrät es schon. Das Wichteln kommt aus einem Land, in dem Wichtel kleine Geschenke verteilen. Das tun sie unter anderem in Schweden, wo der Brauch auch als »Julklapp« bekannt ist. »Jul« bedeutet »Weihnachten« und »klapp« bezeichnet das Anklopfen des Wichtels an der Tür, bevor er das Geschenk hineinwirft und unerkannt wieder verschwindet. Unerkannt wie der Wichtel in Schweden ist auch beim Wichteln hierzulande der Schenker.
Was ist die Basis-Variante des Spiels?
Beim Wichteln unterscheidet man grundsätzlich zwei Varianten: In der Ersten wird vorab ausgelost, wer wen beschenken soll. Das macht es oft einfacher, ein passendes Geschenk zu finden. In der anderen Variante bringt einfach jeder zur Feier ein Geschenk in einem vorab abgesprochenen Wert mit und das Geschenk wird zugelost.
Wie geht Schrottwichteln?
Beim Wichteln gibt es unzählige Varianten, die das Spiel etwas lustiger werden lassen. So etwa das Schrottwichteln. Hier bringt jeder etwas mit, dass er selbst als absolut unnütz oder hässlich bezeichnen würde. Das kann etwas sein, was man sowieso daheim hat - vielleicht ein missglücktes Weihnachtsgeschenk aus dem vergangenen Jahr, oder etwas Neues, was man im Laden gesehen und für absolut schrecklich gehalten hat. Die Idee dahinter: Etwas, das jemand absolut nicht gebrauchen kann, gefällt jemand anderem vielleicht ganz gut. Und selbst wenn sich alle einig sind in ihrem vernichtenden Urteil, dann ist das Schrottwichteln eine sehr amüsante Gelegenheit.
Normalerweise wird zum Schrottwichteln gewürfelt. Alle legen die Schrott-Geschenke in die Mitte, am besten eingepackt, damit man die Scheußlichkeiten nicht sofort erkennt. Dann geht der Würfel reihum. Wer zuerst eine Sechs würfelt, darf sich ein Geschenk aussuchen und auspacken. Diese Variante des Spiels lässt sich wunderbar mit dem Räuberwichteln kombinieren.
Was ist Räuberwichteln?
Wie beim Schrottwichteln werden die Geschenke in die Mitte gelegt und es wird gewürfelt. Wer eine Sechs hat, darf auspacken. Wer die zweite Sechs würfelt, darf sich anschließend ein Geschenk von einem anderen Teilnehmer aussuchen und dieses sozusagen rauben. Gewichtelt wird, bis am Ende jeder ein Geschenk in der Hand hat. In manchen Varianten darf sich der Bestohlene anschließend wieder ein Geschenk vom Haufen nehmen. So verkürzt sich die Länge des Wichtelns.
Was steckt hinter Gedichtewichteln?
Diese Art des Wichtelns verlangt Kreativität und am besten auch gutes Wissen über alle Wichtelteilnehmer. Denn hier werden die Wichtelpartner vorher ausgelost. Statt eines Namens schreibt dann aber jeder ein kleines Gedicht über denjenigen, den er beschenken soll, auf das Päckchen. Anhand dieses Gedichts müssen die Teilnehmer dann erraten, wer der Beschenkte sein könnte. Erst, wenn die Person durch das Gedicht erkannt ist, bekommt sie das Geschenk.
Was ist Geschichtenwichteln?
Eine weitere kreative Art des Wichtelns ist das Geschichtenwichteln. Hier wird in der Gruppe zusammen eine Geschichte erfunden. Zuvor sind die Wichtelpartner ebenfalls zugelost worden. Um das Geschenk dann zu bekommen, muss jeder die Geschichte weiterspinnen, die der Wichtelleiter zuvor begonnen hat. Am Ende entsteht so eine hoffentlich lustige Wichtelgeschichte und jeder hat sein Geschenk bekommen.
Wie geht Aufgabenwichteln?
Beim Aufgabenwichteln werden Aufgaben gezogen. Jeder muss aus einem großen Beutel ein Zettel mit einer Aufgabe ziehen, die er zuerst erledigen muss, bevor er sein Geschenk bekommt.
Eine andere Variante des Aufgabenwichtelns kommt ganz ohne materielle Geschenke aus. So kann man vorab seine Wichtelpartner auslosen und sich dann anstelle eines Geschenks eine Aufgabe ausdenken, die man für seinen Wichtelpartner im kommenden Jahr erledigen muss. Diese Variante eignet sich besonders gut im Familien- oder Freundeskreis. (GEA)