Ein Waldbrandexperte schließt nach den Feuern im Nationalpark Sächsische Schweiz Felsstürze nicht aus.
»Ich fürchte, dass die Brände im Elbsandsteingebirge zu dramatischer Bodenerosion und Felsstürzen führen. Da ist ja kaum Humus, die Bäume stehen auf Fels«, sagte Michael Müller, Professor für Waldbau und Waldschutz an der Technischen Universität Dresden, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern am Donnerstag.
Der Experte plädierte dafür, Waldbrände nicht in allen Gebieten immer zu löschen. In einem deutschen Nationalpark bremse jedes Feuer die natürliche Entwicklung um Jahrzehnte aus. Anders sehe die Lage in den Kiefernwäldern etwa in Brandenburg aus. »Dort gibt es Flächen mit hoher Munitionsbelastung. Hier muss man sich entscheiden, ob man Brände löschen oder aufgeben und laufen lassen sollte.«
Seit Tagen gibt es im Süden Brandenburgs und im Nationalpark Sächsische Schweiz Waldbrände. Hunderte Feuerwehrleute kämpfen bis zur Erschöpfung gegen die Flammen und werden von zahlreichen Löschhubschraubern unterstützt. In Sachsen weiten sich die Feuer aus, in Brandenburg sind sie allerdings unter Kontrolle.
Auch den Einsatz und die Anschaffung von Löschflugzeugen sieht Müller allenfalls als unterstützendes Instrument. »Man kann mit Löschflugzeugen keinen Waldbrand löschen. Wir werfen das Wasser vorwiegend auf Baumkronen und sprechen da von ein bis zwei Liter Wasser pro Quadratmeter.« Mit Löschflugzeugen könne man aber einem starken Feuer kurzzeitig die Energie rauben. »Die Hitze und der Geräuschpegel des Feuers gehen dann schlagartig zurück. Dann können die Feuerwehren das entscheidende Bodenfeuer angreifen.«
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