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Waldbrand in Tschechien nahe der deutschen Grenze

Die Waldbrandkatastrophe im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz liegt kaum ein Jahr zurück. Nun ist in der Gegend wieder ein Feuer ausgebrochen. Geriet ein Vatertagsausflug außer Kontrolle?

Waldbrand in Tschechien
Löscharbeiten im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz am Himmelfahrtstag. Foto: Štastný Jan
Löscharbeiten im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz am Himmelfahrtstag.
Foto: Štastný Jan

Nach einem Waldbrand am Vatertag im Nationalpark Böhmische Schweiz nahe der Grenze zu Sachsen ermittelt die Polizei in Tschechien gegen einen Deutschen. Der Verdächtige sei kurz nach Ausbruch des Feuers am Donnerstag an Ort und Stelle festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Polizei in Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) am Freitag mit.

Dem Mann werde »Gefährdung der Allgemeinheit« vorgeworfen, hieß es. Ein Alkoholtest sei positiv ausgefallen. Ob er vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt habe, sei noch Gegenstand der Untersuchungen. Zeugen wollen gesehen haben, dass eine Besuchergruppe mit Feuerwerkskörpern hantiert habe.

Der Nationalpark Böhmische Schweiz grenzt unmittelbar an die Sächsische Schweiz. Das Feuer war am Donnerstagnachmittag ausgebrochen und erfasste eine Fläche von rund einem halben Hektar zwischen dem Prebischtor, einem Sandstein-Felsentor, und der Staatsgrenze zu Deutschland.

Es konnten keine Glutnester mehr entdeckt werden

Neun Löscheinheiten brachten die Flammen nach mehreren Stunden unter Kontrolle. Die Feuerwehr rief die zweithöchste Alarmstufe aus. Der Einsatz konnte erst am Freitagvormittag nach einer nächtlichen Wache beendet werden, nachdem mit einer Wärmebildkamera keine Glutnester mehr entdeckt wurden.

Wegen des Feiertags in Deutschland hielten sich nach Angaben der Nationalparkverwaltung ungewöhnlich viele Besucher im Park auf. Der Zugangsweg zum Prebischtor musste vorübergehend gesperrt werden. Auf der Seite des Nationalparks Sächsische Schweiz kontrollierte die Nationalparkwacht, ob das Feuer drohte, über die Grenze zu kommen, wie es hieß. Auch die Feuerwehr Bad Schandau war für diesen Fall bereits vor Ort.

Ende Juli vorigen Jahres war es in der Böhmischen Schweiz zu einer Waldbrandkatastrophe gekommen, bei der rund 1600 Hektar Wald vernichtet wurden. Das Feuer griff damals auch auf den benachbarten deutschen Nationalpark Sächsische Schweiz über. Es wurde von Brandstiftung ausgegangen. Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen machte die Polizei zuletzt auf dpa-Anfrage keine Angaben. Medienberichte, dass ein Verdächtiger ein Geständnis abgelegt haben soll, wurden weder bestätigt noch dementiert.

© dpa-infocom, dpa:230519-99-749501/5