Mit Erfolg haben Hunderte Feuerwehrleute zwei große Waldbrände auf munitionsbelasteten Flächen in Mecklenburg-Vorpommern bekämpft. Der Katastrophenalarm für die Region Lübtheen, wo es auf rund 100 Hektar eines ehemaligen Truppenübungsplatzes brannte, wurde am Donnerstag aufgehoben, wie ein Sprecher von Landrat Stefan Sternberg (SPD) sagte. Nach Wochen der Trockenheit ist nun auch wieder Regen in Sicht.
Die Niederschläge könnten immerhin stellenweise ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein sein, vor allem in den von Waldbränden geplagten östlichen Landesteilen, hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. In der Region Lübtheen könnte es laut DWD noch am Donnerstag Schauer und Gewitter geben. Für Freitagmorgen und den Vormittag seien dort leichte Niederschläge zu erwarten, sagte ein DWD-Meteorologe. Um die Trockenheit dauerhaft zu lindern, bräuchte es allerdings einen sogenannten Landregen. »Der ist nicht in Sicht.«
Dem Einsatzleiter der Feuerwehr für Lübtheen zufolge wurde das Brandgebiet weiter an den Rändern bewässert, und das werde auch über den Tag fortgesetzt. Flammen gebe es kaum noch und man hoffe, bald »Feuer aus« geben zu können. Am Montag waren fast zeitgleich zwei Waldbrände im Landkreis Ludwigslust-Parchim ausgebrochen. Im brandenburgischen Jüterbog war das Feuer im Waldgebiet südlich von Berlin am Mittwoch zwei Wochen nach Ausbruch des Brandes erloschen.
Trockener Nordosten
Im Zuge der globalen Erwärmung steigt in vielen Regionen die Waldbrandgefahr, wie etwa der Weltklimarat IPCC festgestellt hat. Zwar kann ein wärmeres Klima dazu beitragen, dass mehr Wasser vom Himmel fällt, auch häufiger in Form von Starkregen. Die Zeiträume ohne Niederschläge werden aber teils länger. Und gerade in ohnehin trockenen Gebieten wie im Nordosten Deutschlands steigt die Gefahr von Dürreperioden. In extrem trockener Vegetation können sich Waldbrände schneller ausbreiten.
Als besonders gefährdet mit Blick auf Waldbrände gelten trockene, sandige Gegenden wie Brandenburg und Teile Mecklenburg-Vorpommerns. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen hatte es bereits 2019 einen Großbrand gegeben, der mit fast 1000 Hektar eine deutlich größere Fläche erfasst hatte. Das Brandgeschehen dauerte damals fast eine Woche. Dass es jetzt gelungen sei, den Brand deutlich kleiner zu halten und in der Hälfte der Zeit zu bekämpfen, sei den vielen Maßnahmen zu verdanken, die ergriffen worden seien, sagte Sternberg.
Dazu gehört die Anschaffung mehrerer geländegängiger Löschfahrzeuge für Mecklenburg-Vorpommern und weiterer moderner Technik für mehrere Millionen Euro. Zudem wurden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen 15 Brunnen für Löschwasser gebohrt und Brandschutzschneisen geschlagen. Vorhandene Schneisen wurden auf bis zu 60 Meter verbreitert. Um ihre Schutzkraft zu erhöhen, werden sie im Brandfall beregnet - so praktiziert in den vergangenen Tagen bei Lübtheen und beim zweiten großen Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern zur gleichen Zeit rund 30 Kilometer entfernt nahe Hagenow auf 47 Hektar. »Das Konzept der Schneisen und der Bewässerung hat massiv gewirkt«, bilanziert Landrat Sternberg.
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