Experten haben vier Weltkriegsbomben nahe der Touristenhochburg Rüdesheim entdeckt. Für die Entschärfung wurden daher am Nachmittag laut dem Rheingau-Taunus-Kreis Europas meistbefahrene Güterzugstrecke rechts des Rheins und die parallele Bundesstraße 42 gesperrt. Auch die Rhein-Schifffahrt sowie die Rüdesheimer Seilbahn wurden zur Sicherheit gestoppt.
Experten des hessischen Kampfmittelräumdienstes und von Hessen-Forst hatten die vier Blindgänger bei Sondierungen mithilfe historischer Luftaufnahmen mitten im Wald hoch über dem Rhein nahe dem Niederwalddenkmal entdeckt. »Es ist bekannt, dass hier im Zweiten Weltkrieg viele Bomben abgeworfen wurden«, sagte Kreisbrandmeister
Michael Ehresmann. Erst vor einem knappen Jahr waren dort drei Fliegerbomben entdeckt und unschädlich gemacht worden.
Vierte Bombe muss kontrolliert gesprengt werden
Drei 50-Kilogramm-Sprengkörper wurden laut Ehresmann bisher entschärft. Die vierte, 125 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe musste nach Polizeiangaben kontrolliert gesprengt werden. »Es gab keine Zwischenfälle«, sagte ein Polizeisprecher. Nur ein einziges Gebäude, das Jagdschloss Niederwald, musste evakuiert werden. Beteiligt an der Aktion mit britischen und US-amerikanischen Blindgängern waren Kampfmittelräumdienst, Polizei, Ordnungsamt, Hessen-Forst, Deutsche Bahn, Rettungsdienst und Feuerwehr.
Die Einsatzkräfte baten unter anderem über Warn-Apps Anwohner und Ausflügler, die Fundorte großflächig zu meiden. »Ein Polizeihubschrauber überwacht das«, ergänzte Ehresmann. Der Beginn der Entschärfungen habe sich um fast eine Stunde verzögert, »weil da immer noch Leute im Wald waren«. Später habe ein Radfahrer dort eine zehnminütige Unterbrechung erzwungen.
Das 1883 eingeweihte Niederwalddenkmal ist mit seiner monumentalen Germania-Statue ein Touristen-Hotspot zwischen Höhenwald und Weinlagen. Es sollte an die Einigung Deutschlands 1871 erinnern. Heute ist es Teil des Welterbes Oberes Mittelrheintal, das überwiegend im sehr nahen Rheinland-Pfalz liegt.
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