Bei einem Zugunglück im Iran sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Fast 90 weitere Passagiere seien bei dem Unfall nahe der Stadt Tabas verletzt worden, teilte der iranische Rote Halbmond am Mittwoch mit.
Demnach war der Zug auf der Strecke zwischen der Pilgerstadt Maschhad und der Wüstenstadt Jasd entgleist.
Irans Innenminister und Transportminister waren vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. »Unseren bisherigen Informationen nach fanden Bauarbeiten auf der Bahnroute statt«, sagte Transportminister Rostam Ghassemi laut Nachrichtenagentur Fars. Wegen eines zurückgebliebenen Baggers auf den Schienen habe der Zug scharf bremsen müssen - dies habe zur Entgleisung der Waggons geführt. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Zug mit 350 Passagieren
Bilder der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zeigten entgleiste und umgestürzte Waggons inmitten von Staub. Rettungskräfte eilten zu dem Unglücksort etwa 50 Kilometer außerhalb von Tabas. Auch Hubschrauber waren im Einsatz, um Schwerverletzte zu retten. Fast 350 Passagiere sollen im Zug gewesen sein. Acht von elf Waggons sprangen nach Angaben des Gouverneursamts der Provinz Chorasan aus dem Gleis.
Ein Reisender schilderte Isna die Momente des Unglücks, als der Zug plötzlich scharf bremste: »Die Passagiere haben ihr Gleichgewicht verloren und flogen wie Bälle umher. Die Scheiben unseres Abteils gingen in die Brüche«, sagte der Augenzeuge. »Wir konnten aber durchs zerbrochene Fenster entkommen«.
Das Unglück erinnert an eine schwere Zugkatastrophe 2016, als im Nordosten Irans Dutzende Menschen getötet und verletzt wurden. Damals wurden die Rettungsarbeiten auch dadurch erschwert, dass der Unglücksort in einer abgelegenen Region lag. Der schwerste Bahnunfall im Iran ereignete sich 2004, als ein mit Chemikalien beladener Güterzug bei Nischabur explodierte und mehr als 300 Menschen in den Tod riss.
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