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Trauer in Blumenau: Getötete Kinder nach Angriff beerdigt

Ein 25-Jähriger dringt in eine Einrichtung im von deutschen Einwanderern geprägten Süden Brasiliens ein und tötet vier Kinder. Das Entsetzen ist riesig. Eine Totenwache gedenkt der Opfer.

Tödlicher Angriff  in Brasilien
Eltern sitzen während einer Totenwache in Blumenau neben dem Sarg mit den sterblichen Überresten ihrer siebenjährigen Tochter, die in der Kinderkrippe getötet wurde. Foto: Andre Penner
Eltern sitzen während einer Totenwache in Blumenau neben dem Sarg mit den sterblichen Überresten ihrer siebenjährigen Tochter, die in der Kinderkrippe getötet wurde.
Foto: Andre Penner

Nach dem bewaffneten Angriff in einer Krippe in der südbrasilianischen Stadt Blumenau sind die getöteten Kinder beerdigt worden. Auf den Friedhöfen flossen Tränen der Trauer, wie das regionale Nachrichtenportal »NSC Total« gestern (Ortszeit) berichtete.

Familienmitglieder, Freunde und Bewohner hatten in einer Kapelle im Zentrum der Stadt im Bundesstaat Santa Catarina zuvor die Totenwache für die vier bis sieben Jahre alten Opfer abgehalten. Eltern und Einwohner brachten Kerzen, Blumen und Stofftiere zu der Kinderkrippe.

Die Behörden ermitteln zu den Hintergründen der Tat. Der 25 Jahre alte Angreifer aus dem benachbarten Bundesstaat Paraná war nach Angaben der Militärpolizei und der Stadt Blumenau am Mittwochmorgen mit einem Beil bewaffnet in eine private Kinderkrippe eingedrungen, wo er die Kinder attackierte. Vier Kinder - Bürgermeister Mario Hildebrandt zufolge allesamt Einzelkinder - starben, weitere wurden verletzt.

Täter war zuvor bereits auffällig

Der Angreifer stellte sich demnach der Polizei auf der Wache. Er wurde festgenommen und der Zivilpolizei übergeben. Die Justiz ordnete gestern Untersuchungshaft an. Sein Motiv war zunächst nicht bekannt. Er war bereits mehrmals auffällig geworden, unter anderem, weil er seinen Stiefvater niedergestochen hatte.

Blumenau rief 30 Tage Trauer aus. Der Unterricht im öffentlichen Bildungsnetz wurde abgesagt und sollte am Montag unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen wieder aufgenommen werden. Die brasilianische Regierung kündigte die Freigabe finanzieller Mittel für die Ausweitung der polizeilichen Schulpatrouillen in ganz Brasilien an. Eine Arbeitsgruppe zur Vermeidung und Bekämpfung von Gewalt an Schulen tagte im Bildungsministerium gestern erstmals.

Rund zehn Tage zuvor war bei einem Messerangriff an einer Schule in der brasilianischen Metropole São Paulo eine Lehrerin gestorben, weitere Opfer wurden verletzt. Ein 13-Jähriger wurde festgenommen. Verglichen mit anderen Ländern sind derartige Attacken im größten Staat Lateinamerikas eher selten. Brasilien gehört zu den Ländern mit den meisten Gewaltverbrechen, aber die überwiegende Zahl davon geht auf organisiertes Verbrechen, Kleinkriminelle und Polizeigewalt zurück.

© dpa-infocom, dpa:230407-99-240084/3