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Taylor Swift schreibt mit viertem Album Grammy-Geschichte

Frauen dominierten die Charts 2023 in den USA - und nun auch die prestigeträchtigen Grammy-Auszeichnungen. Ein männlicher Grammophon-Gewinner dagegen wurde festgenommen und abgeführt.

Taylor Swift
Mit dem vierten Preis für das beste Pop-Gesangsalbum lässt Taylor Swift die Musikgrößen Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder hinter sich, die je dreimal in der Kategorie ausgezeichnet wurden. Foto: Chris Pizzello/DPA
Mit dem vierten Preis für das beste Pop-Gesangsalbum lässt Taylor Swift die Musikgrößen Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder hinter sich, die je dreimal in der Kategorie ausgezeichnet wurden.
Foto: Chris Pizzello/DPA

Pop-Superstar Taylor Swift hat Grammy-Geschichte geschrieben. Die 34-Jährige gewann in Los Angeles in der Hauptkategorie Album des Jahres für ihre Platte »Midnights«. Es ist ihr vierter Grammy für ein Album nach den Auszeichnungen für »Fearless«, »1989« und »Folklore« - Swift zieht damit an Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder vorbei, die jeweils dreimal in der Kategorie ausgezeichnet wurden.

»Es macht mich so glücklich«, sagte Swift - elegant in Weiß gekleidet - in ihrer Dankesrede. »Es überwältigt mich unfassbar, dass es einige Menschen glücklich macht und sie für diese Auszeichnung gestimmt haben.«

Weitere Siegerinnen

Die meisten goldenen Grammophone gewann Singer-Songwriterin Phoebe Bridgers, die vier Preise bekam - drei davon mit ihrer Band Boygenius für das Album »The Record« und die Single »Not Strong Enough«. Die Künstlerinnen SZA (»Kill Bill«) und Victoria Monét erhielten je drei Grammys, Miley Cyrus, Billie Eilish und Swift zwei.

Cyrus bekam für »Flowers« den wichtigen Preis der Aufnahme des Jahres, Eilish für »What Was I Made For?« die Auszeichnung des besten Liedes des Jahres, der die stärksten Songwriter ehrt. Das Stück stammt vom ebenfalls ausgezeichneten Soundtrack des Barbie-Films.

Swift: Neues Album angekündigt

Swift, die mit ihrer »Eras-Tour« Millionen Fans anzieht und Rekordsummen einnimmt, hatte kurz vor ihrem Grammy-Rekord bereits eine Überraschung angekündigt: »Ich verrate Euch ein Geheimnis, das ich die letzten zwei Jahre vor Euch geheim gehalten habe. Mein brandneues Album erscheint am 19. April. Es heißt «The Tortured Poets Department»«, sagte Swift. Kurz zuvor hatte sie in der Kategorie Bestes Pop-Gesangsalbum gewonnen.

»The Tortured Poets Department« heißt auf Deutsch so viel wie »Die Abteilung für gefolterte Dichter«. Das Cover, das Swift zeitgleich im Internet veröffentlichte, zeigt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Frau, die auf einem Bett liegt sowie ein Blatt Papier mit einem lyrischen Text. Swift musste allerdings auf die Begleitung ihres neuen Freundes Travis Kelce verzichten. Der Footballspieler der Kansas City Chiefs bereitet sich mit seinem Team auf den Super Bowl vor.

Die großen Kategorien bei dem wohl bekanntesten Musikpreis der Welt waren schon nach den Nominierungen fest in weiblicher Hand. In den drei Hauptkategorien war der einzig nominierte Mann Sänger Jon Batiste. Als männlicher Gewinner stach der berühmte Produzent Jack Antonoff heraus, der unter anderem mit Swift zusammenarbeitet.

Zum 66. Mal Grammys: Dieses Jahr mit einer Festnahme

Die Grammys wurden in diesem Jahr zum 66. Mal verliehen - Moderator und Comedian Trevor Noah dazu: »Der größte Abend der Musik ist immer noch jünger als Amerikas nächster Präsident« - mit Blick auf die aussichtsreichsten Präsidentschaftsbewerber Joe Biden (81) und Donald Trump (77). Rund 13.000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger der Grammophone, die in 94 Kategorien vergeben werden - selbst in der Sparte Bestes Hörbuch.

Für Aufsehen in anderer Sache sorgte derweil Killer Mike: Der Rapper aus Atlanta, der drei Grammophone gewann - unter anderem für sein Album »Michael« - wurde vor der eigentlichen Gala in Handschellen aus der Arena in LA geführt. Die Hintergründe des Vorfalls blieben dabei zunächst unklar. Das Magazin »Hollywood Reporter« schrieb unter Berufung auf einen Polizeisprecher, der Musiker sei »wegen einer körperlichen Auseinandersetzung« festgenommen worden und werde deshalb befragt.

Ein weiterer Aufreger ging auf das Konto von Rap-Künstler Jay-Z, der in seiner Karriere selbst mehr als 30 Grammys gewann und in einer Rede die Veranstalter deutlich kritisierte. Entscheidungen in der Vergangenheit, vor allem die wiederkehrende Ignoranz gegenüber schwarzen Künstlerinnen und Künstler, seien falsch gewesen. Auch wies der 54-Jährige darauf hin, dass seine Frau Beyoncé zwar 32 Grammys ihr Eigen nenne, aber noch nie die Hauptkategorie Album des Jahres gewonnen habe. »Wir möchten, dass Sie es richtig machen - zumindest annähernd richtig.«

Gute Stimmung

Viel Jubel erhielten Auftritte unter anderem von den Legenden Tracy Chapman, Joni Mitchell, Billy Joel und Stevie Wonder sowie von der irischen Band U2. Aber auch Cyrus mit »Flowers« und Olivia Rodrigos blutiger »Vampire«-Auftritt bekamen großen Applaus. Eilishs besonders intime Darbietung von »What Was I Made For?« brachte die sonst öfter mal unruhige Menge in der Arena sogar zum Schweigen.

Zum vierten Mal führte Trevor Noah durch die dreieinhalbstündige Show wie gewohnt souverän und witzig. Seine vielleicht stärkste Szene hatte Noah, als Swift etwas zu spät in den Raum kam und der Moderator in Anspielung auf ihren Status als Über-Superstar kommentierte: »Sehen Sie, was gerade passiert? Während Taylor Swift durch den Raum geht, verbessert sich die lokale Wirtschaft an den Tischen um sie herum.«

© dpa-infocom, dpa:240205-99-873117/9