Rund sechs Monate nach dem tödlichen Schuss auf eine Kamerafrau bei einem Filmdreh mit Hollywood-Star Alec Baldwin (64) hat die zuständige Polizeibehörde Bild- und Textmaterial von dem Vorfall veröffentlicht.
Dazu zählen unter anderem Fotos und Videos vom Tatort, Polizei-Bodycam-Aufnahmen sowie Textnachrichten zwischen Filmcrewmitgliedern in den Tagen vor und nach dem Vorfall, wie US-Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
»Das Büro des Sheriffs veröffentlicht alle mit der laufenden Untersuchung in Zusammenhang stehenden Dateien«, wurde aus einer Mitteilung von Sheriff Adan Mendoza zitiert. Das sei unter anderem auf Bitten von Journalisten und mit dem Fall befassten Anwälten geschehen.
Die Untersuchungen dauern noch an
Mendoza teilte allerdings auch mit, dass »zahlreiche Bestandteile« der Untersuchung noch nicht abgeschlossen seien. Unter anderem stünden noch waffentechnische Untersuchungen sowie Analysen von Fingerabdrücken und Telefondaten von Baldwin aus.
Bis diese nicht vorlägen, könne die Untersuchung nicht abgeschlossen und an den zuständigen Staatsanwalt weitergegeben werden, hieß es. Auch die Untersuchung des Leichnams der bei dem Vorfall ums Leben gekommenen Kamerafrau Halyna Hutchins sei noch nicht abgeschlossen, hieß es von der University of New Mexico.
Auf einem der Fotos, die die britische Nachrichtenagentur PA veröffentlichte, ist zu sehen, wie Rettungskräfte Hutchins nach dem Schuss am Set versorgen. Ein anderes Bild stammt aus dem Video einer Bodycam und zeigt Baldwin den Angaben zufolge nach dem tödlichen Schuss, der sich aus seiner Waffe gelöst hatte.
Der tödliche Vorfall hatte sich bei den Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western »Rust« auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico ereignet. Regisseur Joel Souza war dabei an der Schulter getroffen worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene bedient. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.
Geldstrafe für die Produzenten
Gegen die Produzenten des Westerns war von einer zuständigen US-Behörde für Arbeitsschutz bereits wegen mangelnder Sicherheit am Set eine Geldstrafe verhängt worden. Sie müssen die zulässige Höchststrafe von knapp 137.000 Dollar (etwa 126.000 Euro) zahlen, wie die Behörde mitgeteilt hatte. Sie wirft den Produzenten vor, Sicherheitsprotokolle für die Benutzung von Waffen missachtet zu haben.
Etwa hätte sich niemals »scharfe Munition« am Drehort befinden oder eine Waffe auf eine Person gerichtet werden dürfen, hieß es in dem Untersuchungsbericht. Der »tragische Vorfall« hätte vermieden werden können. Den Verantwortlichen wird »Gleichgültigkeit« bezüglich der Sicherheit der Mitarbeiter vorgeworfen.
Mehrere Zivilklagen laufen bereits. Im Februar warfen die Angehörigen der Kamerafrau in einer Klage wegen widerrechtlicher Tötung Baldwin und anderen Film-Mitwirkenden grob fahrlässiges Verhalten vor. Eine junge Waffenmeisterin wiederum hat einen Mann verklagt, der Requisiten, darunter Munition, für den Dreh geliefert hatte.
Die Anwälte der im Fokus stehenden Waffenmeisterin hatten im November »Sabotage« ins Spiel gebracht. Jemand hätte eine Kugel mit scharfer Munition in eine Schachtel mit harmlosen Dummy-Patronen legen können, um den Dreh zu sabotieren.
Baldwin hat in Interviews mehrfach die Schuld an dem Tod von Hutchins von sich gewiesen. Es handle sich um eine »entsetzliche Tragödie«, aber er sei nicht verantwortlich für den fatalen Unfall, hieß es im März in einem Schreiben seines Anwalts. Andere Personen seien für die Sicherheit von Requisiten zuständig gewesen.
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