Nach dem tödlichen Schuss eines Duisburger Polizisten auf einen bewaffneten Angreifer sind die Dienstwaffen und die Bodycams der beteiligten Polizisten sichergestellt worden. Sie würden genauso wie die Dienstbekleidung und die Elektroimpulsgeräte untersucht, teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg am Freitag mit.
Geplant war für Freitag außerdem die Obduktion des erschossenen 56-Jährigen. Zu den Ergebnissen gab es bis zum frühen Nachmittag keine Informationen. »Die weiteren Ermittlungen einschließlich der Obduktion sowie die Auswertung der umfangreich gesicherten Spuren dauern an«, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Ein Polizist hatte am Donnerstag in Duisburg den mit einem Messer bewaffneten Angreifer erschossen. Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte der Beamte zunächst versucht, den Angreifer mit einem Elektroschockgerät zu stoppen. Als dieses nicht funktioniert habe, habe der Polizist einen Schuss aus seiner Dienstwaffe abgefeuert. Der Schuss sei tödlich gewesen.
Vorerst keine Antwort gab es von der Staatsanwaltschaft auf die Frage, ob die Bodycams der Polizisten bei dem Einsatz eingeschaltet gewesen waren. Vor gut einem Jahr hatte in Dortmund ein Polizist bei einem Einsatz mit einer Maschinenpistole auf einen 16-Jährigen Jugendlichen geschossen, der später starb. Dabei waren die Bodycams der beteiligten Beamten nicht eingeschaltet.
NRW hatte Ende April eine Tragepflicht für die sogenannten Bodycams bei der Polizei vorgeschrieben. Eine Einschaltpflicht für die an der Uniform befestigten Kameras gibt es aber bisher nicht.
Nach Angaben der Duisburger Staatsanwaltschaft hatten bei dem aktuellen Fall Sanitäter der Feuerwehr, die den Mann in eine Psychiatrie bringen sollten, die Polizei um Unterstützung gebeten. »Anlass des polizeilichen Einsatzes war ein Hilfeersuchen«, so die Staatsanwaltschaft.
Der 56-Jährige soll die Beamten dann im Treppenhaus mit einem Messer attackiert haben. Aus Neutralitätsgründen übernahm die Düsseldorfer Polizei die weiteren Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ordnete die Einrichtung einer Mordkommission an.
© dpa-infocom, dpa:230818-99-874110/3