Die Polizei spricht von einer ernsten Lage, hat aber noch immer Hoffnung auf ein glückliches Ende: Hunderte Einsatzkräfte suchen weiter nach dem seit Montag vermissten sechs Jahre alten Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens. »Wir glauben immer noch fest daran, dass wir Arian wohlbehalten finden können«, sagte Polizeihauptkommissar Michael Butt. Die Suche ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden.
Bei der Suche werden nun auch Kinderlieder gespielt und sogenannte Skybeamer eingesetzt. Dabei handelt es sich um Scheinwerfer, die einen Lichtkegel in den Himmel projizieren, wie die Polizei mitteilte. Sie sollen bei der Suche in der Nacht zum Freitag - der bereits vierten Nacht der Suche - helfen.
Zusammen mit den Kinderliedern sollen die Skybeamer Anreize für den vermissten Jungen setzen, die Orte aufzusuchen. Die Polizei bittet Passanten darum, diese Bereiche zu meiden, um die Suchmaßnahmen nicht zu gefährden.
Taucher suchen Tümpel ab
Taucher stiegen in mehrere Tümpel. Zunächst brachte dies keine neuen Erkenntnisse. Die Helfer hängten bei der Suche auch Luftballons und Schokolade auf in der Hoffnung, so den Jungen zu finden. Laut Feuerwehr durchkämmten Kräfte das Gebiet entlang des Flusses Oste in nördliche Richtung.
Nach Abschluss dieser Suche an der Oste wollten die Einsatzkräfte erneut den Ortsteil, in dem der Junge wohnt, durchsuchen. Es sollen nach Angaben eines Feuerwehrsprechers alle Schuppen und Garagen geöffnet und kontrolliert werden. Demnach sollen auch Mülltonnen durchsucht werden. Die Müllabfuhr für diesen Freitag sei abgesagt worden. Zudem sollten Gullydeckel geöffnet werden. Die Feuerwehr wollte über Lautsprecher über die geplanten Maßnahmen informieren.
Michael Butt von der Bremervörder Polizei richtete sich mit einer Ansprache an die Einsatzkräfte in der Sporthalle in Elm. Dafür, dass der Junge noch wohlbehalten aufgefunden werden könne, gebe es in der Vergangenheit einige Beispiele, hieß es in einer Mitteilung der Polizei weiter.
Polizei spricht von sehr ernster Lage
Arian ist den Angaben zufolge Autist und reagiert nicht auf Ansprachen. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass er sich nicht melden wird, wenn er Menschen in der Nähe bemerkt. Nach mehreren kalten Nächten hatte der Polizeisprecher von einer sehr ernsten Lage gesprochen. Die Polizei geht davon aus, dass der Junge sein Zuhause selbstständig verließ.
Bei der Suche unterstützte auch die Bundeswehr. Rund 250 Soldaten trafen mittlerweile ein. Dies sind laut Polizei Kräfte des Heers aus der Gemeinde Seedorf in Niedersachsen. Während der Suche setzten die Helfer Drohnen ein, einen Hubschrauber und ein Tornado-Flugzeug, das Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellte. Noch am Abend sollten rund 60 weitere Kräfte der Luftwaffe eintreffen.
Unter anderem Feuerwerk sollte Spur zu Kind bringen
Es wurden bereits mehrere Schritte unternommen, um eine Spur zu dem Jungen zu bekommen. Beispielsweise wurde in der Nacht zu Donnerstag Feuerwerk abgebrannt, da der Junge dies möge, wie ein Polizeisprecher sagte.
In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt, hängte die Feuerwehr auf Wunsch der Eltern Luftballons und Süßigkeiten auf. »Die haben es dem Jungen angetan«, sagte ein Polizeisprecher. Im Wald positionierten die Helfer Wildkameras, die den Jungen entdecken sollen.
Auch nach dem tagelangen Einsatz soll die Suche unvermindert fortgesetzt werden. Um über ein Ende der Suchaktion zu sprechen, sei es noch zu früh, betonte die Polizei. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der vergleichsweise leichten Bekleidung Arians - er trug einen Pullover, aber keine Jacke - beschrieb die Polizei die Lage als sehr ernst.
Überwachungskamera filmt Jungen
Am Mittwoch hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Junge am Montag gegen 19.15 Uhr von einer privaten Überwachungskamera in seinem Wohngebiet gefilmt wurde. »Mit den Aufnahmen haben sich alle Angaben der Familie betätigt«, sagte der Polizeisprecher. Demnach ging Arian allein durch das Wohngebiet, in dem er lebt. Nach Einschätzung der Polizei bestätigt das die Annahme, dass der Junge allein verschwunden ist.
Unterdessen wurden neue Details zu den Aufnahmen der Überwachungskamera bekannt: Es sei zu sehen, dass Arian einen Stock mit sich führte, mit dem er auf der Straße herumgewedelt und gespielt habe. Dann sei er recht zügig Richtung Wald gelaufen, fast gerannt, sagte der Polizeisprecher. Von dem Viertel, in dem der Sechsjährige wohnt, führt eine kleine unbefestigte Straße an einem Rapsfeld vorbei zu einem Wald. Die Polizei hielt es für möglich, dass der Sechsjährige dorthin ging.
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