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Sturm »Florence«: Fast eine Million ohne Strom

Von den Windgeschwindigkeiten her ist »Florence« nicht so schlimm wie befürchtet. Doch der Sturm hat es trotzdem in sich und plagt die Südostküste der USA schwer. Experten warnen, das Unwetter sei noch lange nicht überstanden.

Tropensturm  »Florence«
Mitglieder des Greenville Fire Department waten durch eine überflutete Straße. Foto: Robert Willett
Mitglieder des Greenville Fire Department waten durch eine überflutete Straße. Foto: Robert Willett

WASHINGTON/MIAMI. Die Südostküste der USA hat durch den Wirbelsturm »Florence« mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. Der Sturm trägt große Wassermassen in die Bundesstaaten North Carolina und South Carolina.

Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden überspült, Stromleitungen beschädigt. Nach Angaben von US-Medien waren fast eine Million Menschen in den beiden Staaten ohne Strom. Mehrere Menschen kamen durch den Sturm ums Leben. Der starke Regen kann nach Angaben von Meteorologen noch Tage andauern.

»Florence« war am Freitagmorgen (Ortszeit) in North Carolina auf Land getroffen. Der Sturm erreichte die Küste mit geringerer Stärke als ursprünglich befürchtet. Noch über dem Atlantik war »Florence« zuvor zwischenzeitlich zu einem Hurrikan der Stärke 4 angewachsen - mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde. Bis zu seinem Eintreffen an der Küste wurde er jedoch mehrfach herabgestuft. Am Samstag galt er mit Windgeschwindigkeiten von 75 Kilometern pro Stunden nur noch als Tropensturm. Er richtete dennoch bereits einigen Schaden an - und dürfte auch weiterhin Turbulenzen verursachen.

Die Tücke an dem Sturm ist nicht die Windstärke, sondern die große Menge an Wasser, die »Florence« durch Sturmfluten und starke Niederschläge an die Küste getragen hat und die sich über Flussläufe weiter landeinwärts drücken. Bestimmte Gebiete dort dürften nach Einschätzung von Experten erst mit Verzögerung die Folgen des Sturmes zu spüren bekommen. Auch in den nächsten Tagen sei weiter mit Überschwemmungen zu rechnen.

Ein Problem ist auch, dass der Sturm sehr lange über dem Küstengebiet verweilt. Er bewegte sich am späten Samstagnachmittag (Ortszeit) nur mit minimalem Tempo von zuletzt vier Kilometern pro Stunde vorwärts, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum mitteilte. Die Region ist dadurch über lange Zeit starkem Regen ausgesetzt.

Das Hurrikan-Zentrum mahnte am Samstag, auch wenn sich die Windgeschwindigkeiten des Sturms abgeschwächt hätten, gingen die heftigen Niederschläge und Überschwemmungen weiter. Anlass zur Entwarnung gibt es nach Experteneinschätzung daher nicht.

Bäume knickten um, Häuser und Strommasten wurden beschädigt. Katastrophenschützer mussten zum Teil ausrücken, um Menschen aus überfluteten Häusern zu retten - etwa in New Bern in North Carolina, das der Sturm als einen der ersten Orte getroffen hatte.

Die Behörden hatten vorsorglich Hunderttausende Menschen entlang der Südostküste aufgerufen, sich vor dem Wirbelsturm in Sicherheit zu bringen und landeinwärts Schutz zu suchen - bei Freunden, Verwandten, in Hotels oder Notunterkünften. Nicht alle waren dem Aufruf gefolgt.

Mindestens sechs Menschen starben bisher durch den Sturm und seine Folgen: Eine Mutter und ihr Kleinkind kamen in der Küstenstadt Wilmington (North Carolina) um, als ein umstürzender Baum auf ihr Haus krachte, wie die Polizei mitteilte. Eine Frau starb an einem Herzinfarkt - Rettungskräfte kamen wegen des Sturmes nicht rechtzeitig zu ihr. Ein Mann erlitt einen Stromschlag, als er mit einem Notstromaggregat hantierte. Ein 77-Jähriger in Kinston wurde vom Sturm schlicht umgeblasen - er starb beim Sturz. In South Carolina starb eine Frau bei einem Autounfall: Sie war mit ihrem Wagen gegen einen umgestürzten Baum geprallt, wie der Gouverneur von South Carolina, Henry McMaster, mitteilte. Andere Medien berichteten von mindestens bis zu zwölf Opfern durch den Sturm.

US-Präsident Donald Trump will in der kommenden Woche in das Gebiet an der Südostküste reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Einen genauen Termin dafür gibt es noch nicht. (dpa)