BERLIN. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ruft dazu auf, Impfdosen der Hersteller Biontech und Pfizer für Schülerinnen und Schüler zu reservieren. »Ein Weg zu regulärem Unterricht nach den Sommerferien ist das Impfen der Jugendlichen«, sagte der CDU-Politiker der »Bild am Sonntag«. »Das erklärte Ziel ist, dass die Länder den minderjährigen Schülerinnen und Schülern bis Ende August ein Impfangebot machen. Weil für sie wegen der Zulassung nur ein bestimmter Impfstoff infrage kommt, müssen dafür genügend Biontech-Dosen reserviert werden.«
Eine dritte Corona-Impfung ist Spahn zufolge »frühestens im Winter der Fall«. Für Kritik an der Aufhebung der Impfpriorisierung ab dem 7. Juni zeigte der Minister wenig Verständnis. »Dieselben, die vor vier Wochen gesagt haben, die Priorisierung sei Impf-Bürokratie und müsse weg, kritisieren jetzt die Aufhebung. Das passt nicht zusammen«, sagte Spahn.
Unterdessen haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6714 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 8500 Ansteckungen gelegen.
Die 7-Tage-Inzidenz gab das RKI am Sonntagmorgen mit bundesweit 64,5 an (Vortag: 66,8; Vorwoche: 83,1). Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 82 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 71 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.648.958 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.397.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 87.380 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Samstagabend bei 0,87 (Vortag: 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 87 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)