PARIS. Sorge um Karl Lagerfeld: Der Stardesigner ist zum allerersten Mal in seiner Zeit als Chanel-Kreativdirektor nicht am Ende seiner Modenschau aufgetreten. Lagerfeld habe sich am Dienstag müde gefühlt, lautet das offizielle Statement von Chanel. Für das Modehaus trat nur Kreationsleiterin Virginie Viard vor das Publikum.
Die beiden Haute-Couture-Shows wurden am Dienstagmorgen im Pariser Grand Palais gezeigt. Als die erste Schau ohne Lagerfeld endete, waren schon Gäste enttäuscht. Als er auch bei der zweiten Vorführung fehlte, wuchs in Paris die Sorge um den Weltstar.
»Das ist schade«, sagte die frühere »Bunte«-Chefredakteurin Patricia Riekel nach der Show zur »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Sie gilt als Vertraute des Modeschöpfers. »Denn alle, die zu den Schauen kommen, machen das vor allem, um Karl Lagerfeld zu ehren. Jeder, der rausgeht, wird sich jetzt fragen: Was ist passiert? Warum zeigt er sich nicht?«
Riekel fügte hinzu: »Es war eine fantastische Kollektion, auf der das i-Tüpfelchen fehlte. Aber er hat in seinem Leben schon so viele Ehrungen und Applaus bekommen, da ist das für ihn nicht mehr so wichtig.« Zu Lagerfelds Alter gibt es unterschiedliche Angaben - die Stil-Ikone selbst sagt immer, 1935 geboren zu sein.
Kulisse der Chanel-Show war dieses Jahr der Garten einer eleganten, terrakottafarbenen Villa an der Riviera. Gespannt warteten die Gäste darauf, dass Lagerfeld aus der Villa treten werde, um den Applaus entgegenzunehmen. Aber an seiner Stelle kam nur seine »rechte Hand« Viard auf den Laufsteg.
Das Publikum klatschte zögerlich - unsicher, ob Lagerfeld vielleicht doch noch kommen würde. Eine Durchsage beendete die Zweifel: Karl Lagerfeld ließ sich entschuldigen. Er werde zur zweiten Show erscheinen. Doch auch dort blieb er aus. Modekritikerin Suzy Menkes schrieb auf Instagram, dass sie Lagerfeld noch am vergangenen Sonntag bei den Anproben gesehen habe. Die »Vogue«-Reporterin postete auch ein Video dieser Fittings. (dpa)