In Deutschland hat es zuletzt wieder mehr Waldbrände gegeben. Experten warnen angesichts des Klimawandels schon länger vor steigender Feuergefahr - und das auch schon früher im Jahr. Für Somidh Saha, der am Karlsruher Institut für Technologie dazu eine Forschungsgruppe leitet, ist Deutschland »jetzt ein Waldbrandland«.
Der Waldbrandstatistik des Bundesministeriums für Landwirtschaft (BMEL) zufolge wurden in den Jahren 2018, 2019 und 2020 die meisten Waldbrände seit 2010 in Deutschland verzeichnet. Brannte es im Jahr 2018 insgesamt 1708 Mal auf einer Gesamtfläche von 2349 Hektar, waren es ein Jahr später 2711 Hektar bei weniger Bränden (1523). 2020 gab es zwar 1360 Feuer, dabei war aber eine vergleichsweise geringe Waldfläche mit nur 368 Hektar betroffen.
Das Jahr 2021 lag mit 548 Waldbränden dagegen unter dem langjährigen Mittelwert (seit 1991) von jährlich 1120 Bränden. Auch die verbrannte Fläche in heimischen Wäldern war mit 148 Hektar niedriger als der Durchschnittswert (knapp 776 Hektar). Neuere Daten für 2022 will das BMEL voraussichtlich ab Mitte/Ende Juli vorlegen.
Aktuellere Zahlen gibt es bereits auf europäischer Ebene - wenn auch nur für große Waldbrände, die jeweils auf einer Fläche von mindestens 30 Hektar wüteten. Nach Angaben der EU-Datenbank Copernicus gab es 2022 insgesamt 32 solcher Großbrände in Deutschland. Den Flammen zum Opfer fielen dabei insgesamt knapp 4300 Hektar. Obwohl nur große Brände aufgelistet sind, ist das etwa ein Drittel mehr Fläche als alle Waldbrände im Jahr 2019 (2711 Hektar). 2023 sind es demnach bisher bereits drei Feuer dieser Kategorie mit einer Ausdehnung von 739 Hektar.
Das BMEL nennt etwa die Trockenheit in den vergangenen Frühjahren als Grund für die erhöhte Waldbrandgefahr. Auch die meteorologischen Hinweise des Deutschen Wetterdienstes (DWD), ob Brände drohen könnten, erfolgen immer zeitiger. Dem Waldbrandgefahrenindex zufolge, der etwa Behörden vor Ort bei ihrer Gefahreneinschätzung unterstützen soll, wurde zuletzt früher im Jahr eine hohe Warnstufe 4 berechnet als im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 bis 1990. Und auch im Laufe der vergangenen Jahre lag der Index immer über diesem Durchschnittswert.
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