Bei einem Bootsunglück vor Sizilien ist ein Mensch ums Leben gekommen, sechs weitere Menschen werden vermisst. Das bestätigte die Küstenwache in Porticello bei Palermo auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Wie britische Medien übereinstimmend berichteten, handelt es sich bei einem der Vermissten um den Tech-Unternehmer Mike Lynch. Ihm soll die gesunkene Luxusjacht »Bayesian« gehören.
Zuvor hatte die italienische Nachrichtenagentur Ansa gemeldet, dass am frühen Morgen ein Unwetter mit starkem Wind das Boot vor Porticello im Norden Siziliens zum Kentern gebracht hatte. Zunächst wurden sieben Menschen vermisst, später fanden Einsatzkräfte eine Leiche im Wasser. Die Nordküste Siziliens wurde in der Nacht von einem schweren Gewitter mit starkem Wind heimgesucht.
An Bord der etwa 50 Meter langen Jacht, die unter britischer Flagge fuhr, waren insgesamt 22 Menschen, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Dabei handelte es sich um zwölf Passagiere sowie zehn Besatzungsmitglieder. 15 Menschen konnten von Küstenwache und Feuerwehr gerettet und an Land gebracht werden. Bei den sechs Vermissten handelt es sich nach Behördenangaben um vier Briten sowie je einen US-amerikanischen und kanadischen Staatsangehörigen.
Deutscher Kapitän berichtet von Rettung
Die Überlebenden wurden von der Besatzung eines anderen Schiffes, das unter niederländischer Flagge fuhr, an Bord genommen. Der deutsche Kapitän schilderte italienischen Medien den Moment des Unglücks: »Zuerst kippte das Boot auf die Seite, und innerhalb weniger Minuten war es gesunken. Es ging alles sehr schnell.«
Rettungskräfte von Küstenwache und Feuerwehr suchten noch nach den sechs Vermissten. An der Suche waren vier Schiffe sowie ein Helikopter der Küstenwache und ein Taucherteam der Feuerwehr beteiligt. Das Wrack der großen Segeljacht liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund. Nach italienischen Medienberichten haben Rettungstaucher durch die Bullaugen mehrere Leichen in den Kabinen ausgemacht.
»Britischer Bill Gates« wird vermisst
Der vermisste Tech-Tycoon Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat als »britischer Bill Gates« bezeichnet. Der 59-Jährige ist Mitgründer der Softwarefirma Autonomy, die 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,94 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett Packard verkauft wurde. Erst vor wenigen Wochen wurde Lynch in einem Betrugsprozess in den USA rund um den Autonomy-Deal freigesprochen.
Während des Unglücks spielten sich laut Augenzeugenberichten chaotische Szenen im Wasser ab. Eine der Überlebenden, eine Britin namens Charlotte, berichtete der Zeitung »La Repubblica« sie habe ihre einjährige Tochter im Wasser kurzzeitig aus den Augen verloren, es dann aber geschafft, sie über den Wellen zu halten. »Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen.«
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