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Schottland nimmt Abschied von der Queen

Tief in den schottischen Highlands hat Queen Elizabeth II. ihre letzten Stunden verbracht. Der Weg bis zu ihrer letzten Ruhestätte führt sie auch nach Edinburgh. Dort können die Schotten ihrem Sarg ziemlich nahe kommen.

Queens Leichnam von Balmoral nach Edinburgh überführt
Der Leichenwagen mit dem Sarg von Königin Elisabeth II. fährt durch Ballater. Foto: Andrew Milligan
Der Leichenwagen mit dem Sarg von Königin Elisabeth II. fährt durch Ballater.
Foto: Andrew Milligan

Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. können die Schottinnen und Schotten zu Beginn der Woche Abschied von Ihrer Majestät nehmen. Nach der Überführung ihres Sarges vom schottischen Landsitz Balmoral nach Edinburgh soll der Leichnam heute in einer Trauerprozession durch die Stadt gefahren werden.

König Charles III. wird die Prozession anführen. Er werde gleich hinter dem Sarg laufen, wenn dieser zur St.-Giles-Kathedrale gefahren und dort aufgebahrt werde, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Zahlreiche Mitglieder der königlichen Familie sollen bei der Prozession dabei sein.

Ob sich dabei erneut die zerstrittenen Brüder William und Harry und ihre Frauen Kate und Meghan Seite an Seite zeigen, ist noch unklar. Die beiden Paare hatten sich am Samstag erstmals wieder öffentlich zusammen gezeigt und mit Trauernden gesprochen, die sich am Schloss Windsor versammelt hatten.

Der König wird in Edinburgh auch die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon empfangen. Außerdem wollen er und seine Frau Camilla im schottischen Parlament Beileidsbekundungen entgegennehmen, nachdem sie das bereits am Morgen zunächst in London im Parlament machen wollten. Seine Reise nach Schottland ist Teil der sogenannten »Operation Spring Tide«, die Besuche von Charles als neuem König in allen vier britischen Landesteilen vorsieht.

Tausende Menschen am Straßenrand

Am Sonntag brachte ein Leichenwagen den Sarg mit der Monarchin von ihrem Landsitz Schloss Balmoral in den Highlands, wo die 96-Jährige am Donnerstag gestorben war, in die schottische Hauptstadt Edinburgh. Dort wurde der Konvoi von Menschenmengen und einer Ehrengarde empfangen. Von einer »letzten großen Reise« seiner Mutter hatte Charles zuvor gesprochen.

In Dörfern und Städten säumten zahlreiche Menschen schweigend die Straßen. Manche weinten, einige warfen Blumen auf die Straße, als die Kolonne in langsamem Tempo vorbeirollte. In Edinburgh brach auf der Royal Mile auch spontaner Applaus und Jubel aus. Am Nachmittag erreichte der Konvoi die Königliche Residenz Palace of Holyroodhouse. Ihre Tochter Prinzessin Anne hatte den Sarg in einem anderen Wagen begleitet, zudem waren die Queen-Söhne Prinz Andrew und Prinz Edward bei der Ankunft vor Ort.

Überführung nach London am Dienstag

Für Dienstag ist die Überführung per Flieger nach London geplant, wo die Gestorbene für mehrere Tage aufgebahrt werden soll. Ab Mittwoch wird der Sarg mit dem Leichnam auf einem sogenannten Katafalk - einer Art Plateau - in der Westminster Hall des Londoner Parlamentsgebäudes stehen. Es werden Hunderttausende Trauernde erwartet.

Die britische Regierung empfiehlt Trauernden, wetterfeste Kleidung, genug Proviant, eine Powerbank fürs Handy und viel Geduld mitzubringen. Bis zum Tag des Staatsbegräbnisses am 19. September hat die britische Öffentlichkeit 24 Stunden am Tag die Möglichkeit, ihrer Königin einen letzten Besuch abzustatten und sich zu verabschieden. Allerdings muss dafür viel Zeit eingeplant werden. »Sie müssen viele Stunden lang stehen, vermutlich über Nacht, mit wenig Möglichkeiten, sich hinzusetzen, weil sich die Schlange weiterbewegen wird«, heißt es in den Informationen des Kulturministeriums zu den Abläufen. Ob man Kinder mitbringe, solle man sich gut überlegen. Außerdem sei mit Straßensperrungen und Störungen im Verkehrsnetz zu rechnen.

Das Staatsbegräbnis, zu dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anreisen will, ist für den 19. September angesetzt. Die Briten erhalten dafür einen extra Feiertag. Bis dahin gilt Staatstrauer, offizielle Veranstaltungen und der parlamentarische Betrieb sind ausgesetzt.

© dpa-infocom, dpa:220911-99-711862/17